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  4. Golf III CitySTROMer: Alltagsautos eines Ingenieurs

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Hab‘ den Wagen vollgeladen

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Roland Gaber aus Nordhessen fährt bis heute Golf III CitySTROMer. Einst hat der Ingenieur ihn mit entwickelt. Und für seine Familie gehört der Golf mit E-Antrieb aus den 1990er-Jahren ebenfalls zum Alltag dazu, aus Überzeugung.

CitySTROMer-Fahrer aus Überzeugung
Roland Gaber fährt nicht nur mehrere VW Golf III CitySTROMer, er hat das Fahrzeug auch mit entwickelt.

Roland Gaber stromert zum Tanken. Mit der Kaffeetasse in der Hand in die Garage: zack, vorderes Nummernschild nach unten geklappt wie bei James Bond, Spiralkabel mit Stecker raus und hinein in die Steckdose. Dauert wie lange, Herr Ingenieur? „Einmal volltanken 'ne knappe Stunde. Mit Schnellladung 30 Minuten.“ Was heute zunehmend zur Normalität wird, war vor wenigen Jahren noch Zukunftsmusik. Erst recht in den 1990er-Jahren. Bei Gaber aber gelebter Alltag seit Jahrzehnten. Alles klar: Roland Gabers Auto ist ein Volkswagen Golf III CitySTROMer. Elektrisch angetrieben, von einem 20-kW-Elektromotor. 120 Exemplare wurden zwischen 1993 und 1996 gebaut, 50 Stück fahren noch täglich. Mit der originalen Antriebstechnik. Nach fast 30 Jahren.

Gaber arbeitet als Ingenieur der Elektrotechnik. Tätig am Fraunhofer-Institut in Kassel, technische Begleitforschung, war er zuvor jedoch bei Siemens Kassel in der Sparte „Automobiltechnik/elektrische Antriebe für Kraftfahrzeuge“, wo die Antriebstechnik u. a. für die Golf III CitySTROMer entstand. Gaber entwickelte speziell die Drehstrom-Technik für den elektrischen Golf III.

Der hochgewachsene Ingenieur wirft uns den Golf Schlüssel zu und deutet auf den CitySTROMer: „Schon mal gefahren?“ Ehrlich gesagt: nein. „Ganz einfach: Zündschlüssel umdrehen, Gas geben und Kupplung kommen lassen.“ Surrend setzt sich der CitySTROMer in Bewegung. Klappt: Golf fahren eben. Hätte er ja auch gleich sagen können! Gaber grinst.

Familien-Stromereien

STROMer-Familie
Familie Gaber ist regelmäßig unterwegs mit ihren VW Golf III CitySTROMer.

„Mein Großvater und mein Vater waren Müllermeister, und das Wassermühlenrad des Familienbetriebes trieb schon damals einen Strom erzeugenden Generator an“, erzählt der Ingenieur. „Ich selbst habe als Kind meine ferngesteuerten Autos zerlegt, um sie zu inspizieren.“ Später kamen die Ausbildung zum Energieanlagen-Elektroniker bei Siemens und die Technikerschule. Als Volkswagen mit dem CitySTROMer-Projekt an Siemens herantrat, sprang der Funke bei Gaber sofort über. Als Büroleiter von Siemens im Volkswagen Werk Kassel bildete er das Bindeglied zwischen beiden Konzernen. Aus einem umgebauten Maschinen-Antrieb („Simodrive“) entstand das „Kraftwerk“ für den CitySTROMer. 

In zwei weiteren CitySTROMer folgen uns an diesem nasskalten Wintertagtag vor wenigen Jahren Sohn Jonas und Tochter Luisa Gaber. Luisa fährt jeden Tag mit ihrem Exemplar 20 Kilometer zur Arbeit. Die Reichweite des Golf kann sie mittlerweile gut einschätzen: „Du weißt, wie weit du kommst, und planst auch die Ladezeiten ein, das hat man irgendwann raus.“ Man müsse abchecken, wie weit die zu fahrende Strecke sei und ob man Möglichkeiten und auch Zeit zum Aufladen habe, ergänzt Jonas Gaber, der sagt, er sei noch nie aufgrund Strommangels liegen geblieben. 

Sieben auf einen Streich: Vater Roland Gaber besitzt insgesamt sieben angemeldete vollelektrische Golf III sowie einen elektrisierten Audi 100 C4. „Von den 70 noch existierenden CitySTROMer habe ich die meisten in Werkstatt-Pflege und bestimmt 30 Stück vermittelt.“ Wirkte es nicht etwas abgedroschen, wir bezeichneten Gaber getrost als „Elektro-Golf-Papst“.

Ein elektrischer Golf III im Alltag

Der CitySTROMer fährt tatsächlich komplett vertraut wie ein „normaler“ Golf III. Nur die lediglich bis 120 km/h reichende Tacho-Skalierung sowie die Batterieladeanzeige verraten den Stromer. Eine heute mehr denn je interessierende Frage ist die der Reichweite von Elektroautos. Gaber lächelt, als er den „Drittelmix“ des Golf nach eigener Einschätzung aufsagt: „Nordhessen – 70 Kilometer. Lüneburger Heide – 100 Kilometer. Eifel – na ja ... 50 Kilometer.“ Immerhin – Technik von 1995. Die noch heute befördert. Und zwar klaglos. Die Teileversorgung? „Ich habe seinerzeit alle CitySTROMer-spezifischen Teile aufgekauft, sodass der Betrieb der Autos auf Jahre gesichert ist“, sagt Gaber.

Heimspiel STROMer-Check

Wir surren zum Fraunhofer-Institut, weit vor den Toren der Stadt. Dort ist Roland Gaber als Ingenieur im Bereich Elektromobilität tätig. Tor auf, Golf rein: Sanft nickt der Vorderwagen des CitySTROMer beim Greifen der Vorderräder in die Rollen des Fahrzeug-Prüfstandes ein.  

„Hier fahren wir mit neuen Fahrzeugen den NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ab, wir können alle Straßenzustände nachbilden – also zum Beispiel Fahrten am Berg, in der Ebene und Talfahrten“, erklärt Gaber. Heute steht ausnahmsweise mal ein „altes“ Fahrzeug auf dem Prüfstand. Er richtet den Golf auf dem Prüfstand ein und beobachtet auf einem Monitor die Parameter: Motorleistung am Rad und an der Motorwelle, Verluste am Antriebsstrang, das Drehmoment. Gaber nickt zufrieden, der Wirkungsgrad ist okay.  

Stromkreislauf auf Gaber-Art

Regenerative Energien
Aktueller denn je ist der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Für Roland Gaber ist es bereits seit langem gelebtes Umweltbewusstsein.

Wir treten das Elektropedal durch und den Heimweg an. Wind und Wetter zerren am robusten Golf III. Das Radio spielt, die Scheibenwischer wippen im Takt den Regen von der Scheibe. Alles ganz normal. Bis auf den fehlenden „Verbrenner-Sound“. Roland Gaber zirkelt den surrenden CitySTROMer routiniert über die hügeligen Landstraßen.

„Wenn morgen alles Öl verbraucht wäre, würden mir die Leute meine Elektro-Golf vom Hof weg klauen“, scherzt er. Etwas nachdenklich. „Die Devise lautet für mich seit Jahren ‚Erdöl-unabhängiges Fahren‘“, sagt er. „Denn das Öl benötigen wir für andere Zwecke.“ 

Wie steht's um die persönliche Öko-Bilanz? „Ich erzeuge zu Hause Strom, Warmwasser und Heizungswärme zu 100 Prozent aus regenerativen Energien – fürs Haus und alle meine CitySTROMer. Den Überschuss speise ich ins Netz ein – und hole mir unterwegs ziemlich exakt die gleiche Strommenge aus anderen Ladesäulen wieder.“  

Tja, Strom halt. Läuft.

 

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