Generation Frischluft
„Sonne, Mond und Cabrio“ lautet der Werbeslogan, als 1979 die offene Variante des Golf I präsentiert wird. Besonders charakteristisch: der feststehende Bügel über der B-Säule. Diese aufwändige Konstruktion ist eine Reaktion auf die Sicherheitsdiskussion der 70er Jahre. Der Bügel bietet einen optimalen Umlenkpunkt für die vorderen Sicherheitsgurte und führt die Seitenscheiben sicher und geräuscharm.
Die Gemeinschaftsentwicklung von Volkswagen und Karmann wird in Osnabrück produziert und stellt vom Start weg den legitimen Nachfolger des berühmten Käfer Cabriolet dar. Der offene, wie sein Vorgänger ebenfalls viersitzig angelegte Golf muss in große Schuhe schlüpfen – und füllt sie schon kurz nach seiner Präsentation aus, wie die Verkaufszahlen belegen. Insgesamt werden 392.000 Einheiten gebaut.
Seine Motorisierungen lassen Käfer Cabriolet-Fahrer erblassen, denn es gibt gleich zu Produktionsbeginn zwei leistungsstarke Benzinmotoren: einen 1,5-Liter-Motor mit 51 kW (70 PS) in der GL-Ausstattung (auch mit Automatik lieferbar) – sowie in der GLI-Ausführung für besonders dynamisch orientierte Fahrer der aus dem GTI bekannte 1,6-Liter-Motor mit 81 kW (110 PS).
Golf I Cabriolet Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Golf I Cabriolet / Werkscode: Typ 155 Cabriolet (A1C)
Modellvarianten / Bauzeit: Golf I 1.5 Cabriolet: 1979–1983 Golf I 1.6 GLI Cabriolet: 1979–1982 Golf I 1.6 Cabriolet (55kW): 1983–1988 Golf I 1.6 Cabriolet (53kW): 1986–1990 Golf I 1.8 GLI Cabriolet: 1982–1983 Golf I 1.8 Cabriolet (66 kW): 1983–1988 Golf I 1.8 Cabriolet (70 kW): 1985–1989 Golf I 1.8 Cabriolet (72 kW): 1989–1993 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front Radstand (mm): 2.400 Länge / Breite / Höhe (mm): 3.815 / 1.610–1.635 / 1395–1.410 -
Motorversionen
Golf I Cabriolet / Werkscode: Typ 155 Cabriolet (A1C)
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.5 1.471 51 / 70 / 5.800 110 / 2.500 1.6 1.595 55 / 75 / 5.000 125 / 2.500 53 / 72 / 5.200 (ab 1986, U-Kat-Version) 120 / 2.700 (ab 1986, U-Kat-Version) 1.6 GLI 1.588 81 / 110 / 6.100 140 / 5.000 1.8 1.781 66 / 90 / 5.200 (1983–1988) 145 / 3.300 (1983–1988) 70 / 95 / 5.500 (1985–1989) 142 / 3.000 (1985–1989) 72 / 98 / 5.400 (1989–1993) 143 / 3.000 (1989–1993) 1.8 GLI 1.781 82 / 112 / 5.800 153 / 3.500
Golf I Cabriolet Varianten & Highlights

Alles neu: Auf dem Genfer Salon präsentiert Volkswagen im März 1979 das Golf Cabriolet. Sein auffälligstes Merkmal ist der fest mit der Karosserie verschweißte Überrollbügel, der dem Fahrzeug zu mehr Sicherheit verhilft. Die Premiere sorgt für Aufruhr in der Cabrio-Gemeinde. Ein Überrollbügel? Was soll das? Schnell aber wird klar: Das Erdbeerkörbchen, so sein zunächst spöttisch und dann liebevoll gemeinter Kosename, setzt neue Maßstäbe – und wird zum erfolgreichsten Cabriolet der Welt.

Der GLI ist an den Kotflügel-Verbreiterungen des Golf GTI zu erkennen. Das flachere Verdeck verbessert die Rücksicht.

1983 wird das Golf I Cabriolet optisch der Zeit angepasst: Hochwertige Innenausstattungsdetails schaffen sichtbare Unterschiede zu den ersten Baujahren.

Das Volkswagen Cabriolet überspringt die Golf II-Generation, wird zum Modelljahr 1988 hin jedoch optisch überarbeitet. Größere Stoßfänger, integrierte Seitenschweller und ein anders gerippter Grill rücken das Golf Cabriolet ab Modelljahr 1988 optisch in die Nähe des Golf II.

Die Zeichen der Zeit: Lackierung und Kleidung passen in die späten 1980er Jahre.

Ab Mitte der 1980er Jahre erkennt Volkswagen zunehmend die Kraft der Sondermodelle, die auch das Golf Cabriolet erfahren darf, wie als Sondermodell von 1990: Golf Cabriolet „Bel Air“.

Sondermodell von 1990: Golf Cabriolet „Coast“.

Sondermodell von 1990: Klassisch gibt sich das gleichnamige Golf Cabriolet „Classicline“. Wahlweise sind edle Leder- oder Textilausstattungen erhältlich. Dazu gibt es ein limitiertes Spektrum an eleganten Farbtönen, Leichtmetall-Schmiedefelgen, eine Servolenkung und vieles mehr. Das Sondermodell Classicline hier in der Variante mit Lederausstattung.

Als am 24. Juni 1991 bei Karmann in Osnabrück ein grünmetallic-farbenes Golf I Cabriolet mit der Stückzahlnummer 331.848 vom Band läuft, ist es vollbracht: Der Golf hat in seiner Frischluftvariante das legendäre Käfer Cabriolet als meistgebautes Cabriolet der Welt überrundet – in nur zwölf Jahren.

Sondermodell von 1992: Volkswagen sponsert die Rocklegende Genesis und stellt diversen Live-Konzerten mit der Band das Golf Cabriolet „Genesis“ als Begleitmelodie zur Seite.

Sondermodell von 1992: Endstation Sehnsucht – knapp ein Jahr vor dem Modellwechsel locken diverse Sondermodelle mit exotischen Namen, wie das Golf Cabriolet „Acapulco“.

Sondermodell von 1992: Fernweh und Lust auf Italien löst auch das Golf Cabriolet „Toscana“ aus. Auch die 15"-Leichtmetall-Schmiederäder „Le Castellet“ klingen verlockend exotisch.

„Ein Hauch von italienischem Design“ verspricht der „Toscana“-Prospekt im Überformat. Egal welches Modell: Das Reinsetzen-und-Losfahren-Gefühl stellt sich sofort ein.

Sondermodell von 1992: Das Facelift kommt auch dem Golf Cabriolet „Quartett“ zugute. Ein Sondermodell, bei dem sich die Außenlackierung, die Farbgebung des Interieurs sowie die Farbe des Verdecks derart kombinieren lassen, dass sage und schreibe 64 unterschiedliche Kombinationen möglich sind. 1986 kommt das Quartett-Sondermodell zum ersten Mal auf den Markt – und entwickelt sich zu einem der erfolgreichsten Sondermodelle des Golf I Cabriolet.
Golf I Cabriolet Modellpflege
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1980: Neues im Cockpit
Im August 1980 hält das neue, kantigere Armaturenbrett aus der Golf I Limousine samt neuem Lenkrad auch im Cabriolet Einzug.
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1981: Eleganter verpackt
Das Verdeck wird überarbeitet und lässt sich nun um zehn Zentimeter flacher zusammenfalten – es sieht eleganter aus, die Sicht nach hinten ist erheblich verbessert.
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1982: Neuer Motor
Die GLI-Version des Golf Cabriolet erhält, parallel zum GTl, ebenfalls den neuen Langhub-Motor mit 1,8 Litern Hubraum und 112 PS. Dieser Antrieb passt mit seinem breiten Drehzahlenband und seiner Durchzugskraft vorzüglich zum Golf Cabriolet.
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1983: Zweite Serie
Die erste Serie des Golf Cabriolet wird bis zum Produktionsauslauf 80.000 Mal gebaut. Während in Wolfsburg der Golf II seinen Vorgänger ablöst, bleibt in Osnabrück fast alles beim Alten: Das Golf Cabriolet hat jetzt serienmäßige Sportsitze und einen größeren Tank, im Kofferraum befindet sich ein Notrad. Es stehen zwei Motoren zur Auswahl: ein 1,6-Liter-Motor mit 75 PS und ein 1,8-Liter mit 112 PS.
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1984: Motorenanpassung
Ab sofort ist ein neuer 1,8-Liter-Motor mit 90 PS lieferbar. Die 112 PS starke Variante wird nicht mehr angeboten.
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1986: Mit Kat
Der 1,6-Liter-Motor ist mit ungeregeltem Katalysator, der 1,8-Liter-Motor mit Einspritzmotor und geregeltem Katalysator erhältlich – jeweils gegen Aufpreis.
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1987: Verstärkter Auftritt
Im Modelljahr 1988 erhält das Golf Cariolet ein Rundum-Spoilerpaket. Die lackierten Stoßfänger sind deutlich voluminöser und reichen seitlich bis an die Radausschnitte. Die Radläufe sind mit in Wagenfarbe lackierten Kunststoffblenden verbreitert. Neue Schwellerverkleidungen modernisieren den optischen Auftritt zusätzlich. Das Golf Cabriolet wirkt nun deutlich stämmiger und breiter, in der Länge legt es ebenfalls leicht zu. Ein weiteres optisches Merkmal ist der stärker gerippte Kühlergrill.
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1989: Mehr Leistung
Der 1,8-Liter-Motor mit 66kW (90 PS) und Pierburg-Vergaser wird durch eine 70kW (95 PS)-Variante mit Bosch K-Jetronic ersetzt.
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1990: Besondere Auswahl
In den Showrooms der Volkswagen Partner stehen zahlreiche Sondermodelle des Golf Cabriolet. Sie sind mal sportlich, mal elegant, mal luxuriös akzentuiert. Ab dem Modelljahr 1990 wird erstmals ein elektro-hydraulisches Verdeck angeboten, das als aufpreispflichtige Option geordert werden kann.
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1991: Offener Weltmeister
Keine Modellpflege, sondern ein Weltmeistertitel: Das Golf Cabriolet ist mit 331.848 Exemplaren das meistgebaute Cabriolet der Welt und überholt damit seinen Vorgänger, das Käfer Cabriolet.
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1992: Rock on
Für das stets Violett Touch-Perleffekt lackierte Sondermodell Genesis haben die Volkswagen Ingenieure ein exklusives 10-Wege-Soundsystem entwickelt. Für Konzertfeeling mit kräftigen Bässen sorgt nicht zuletzt ein exklusives Subwoofersystem im Kofferraum.
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1992: Mehr Sicherheit
Die passive Sicherheit wird entscheidend verbessert. Für das Golf Cabriolet ist ein Fahrerairbag bestellbar. Mehrere Sondermodelle bereichern weiterhin das Angebot.
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1993: Letzte Bauzeit
Im letzten Produktionsjahr wird das Golf Cabriolet nur noch mit dem bekannten 1,8-Liter-Motor mit 98 PS und geregeltem Katalysator angeboten. Bis zum Auslauf werden fast 392.000 Golf Cabriolet gebaut.
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