Die nächste Stufe wird gezündet
GTI zum Zweiten: Der bekannte, 82 kW (112 PS) starke 1,8-Liter-Vierzylinder wird fast unverändert übernommen. Der Golf II GTI ist 14 Zentimeter länger, 100 Kilogramm schwerer und komfortabler – und ganz nebenbei ein vollwertiges Familienauto. Erneut trägt der auf 3,98 Meter gewachsene Golf GTI seine Agilität dezent zur Schau: Ein feiner roter Rahmen zeichnet die berühmte Linie um den Grill. Schwarz ausgestellte Kunststoffradläufe, GTI-Embleme an Front und Heck sowie eine schwarze Umrandung der Heckscheibe und Zierstreifen an den Seiten lassen keinen Zweifel zu: Das ist ein GTI. Den deutlich geräumigeren Innenraum dominieren wie bisher Sportsitze, ein schwarzer Dachhimmel und das vom Vorgänger bekannte Vierspeichen-Lenkrad mit den vier runden Hupknöpfen.
1986 legt Volkswagen mit dem Golf GTI 16V nach, der ab März in Serie geht. Vier Ventile pro Zylinder, angetrieben von zwei oben liegenden Nockenwellen, machen das neue Aggregat zu einem 102 kW (139 PS) starken technischen Leckerbissen, mit dem dieses Modell in der Leistungsentfaltung neue Bestwerte erzielt: In 8,5 Sekunden sprintet der GTI 16V von 0 auf 100 km/h, die Spitze liegt bei 208 km/h. GTI-Liebhaber freuen sich über die bis dahin ungekannten Fahrleistungen. Äußerlich hebt sich der GTI 16V durch dezente rote 16V-Plaketten an Front und Heck, Doppelscheinwerfergrill, große Frontspoilerlippe mit Lufteinlässen und Doppelrohrauspuffanlage ab. Innen reicht die Tacho-Skala des 16V jetzt bis 260 km/h – entgegen des sonstigen GTI-Prinzips des Understatements.
Die Konkurrenz schläft nicht und holt auf. Volkswagen reagiert konsequent und erweitert die Motorenpalette seines Kompaktsportlers ab 1990 um eine neue Top-Variante: den GTI G60 mit elektronischer Einspritzung und Spirallader. Bereits bei niedrigen Drehzahlen stellt der G-Lader reichlich Ladedruck für ambitionierte Fahrleistungen zur Verfügung. Das Ergebnis sind 118 kW (160 PS) und klassenunübliche 225 Newtonmeter bei lediglich 3.500 U/min. In nur 8,3 Sekunden beschleunigt der GTI G60 auf 100 km/h. Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h. So viel Kraft will kontrolliert sein: Zum ersten Mal zieht die Stotterbremse ABS serienmäßig in den GTI ein.
Insgesamt 628.000 VW Golf II GTI werden von 1984 bis 1991 gebaut.
Golf II GTI Steckbrief
-
Fahrzeugdaten
Golf II GTI / Werkscode: 19E (A2) Limousine
Modellvarianten / Bauzeit: Golf II GTI: 1984–1991 Golf II GTI 16V: 1986–1991 Golf II GTI G60: 1990–1991 Golf II GTI G60 syncro: 1990–1991 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front Modellvariante mit syncro: Allrad Radstand (mm): 2.475 Länge / Breite / Höhe (mm): 3.985–4.040 / 1.665–1.700 / 1.395–1.405 -
Motorversionen
Golf II GTI / Werkscode: 19E (A2) Limousine
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.8 GTI 1.781 82 / 112 / 5.500 150 / 3.500 79 / 107 / 5.400 (ab 1985, ungeregelter Katalysator) 157 / 3.800 (ab 1985, ungeregelter Katalysator) 1.8 16V GTI 1.781 102 / 139 / 6.100 169 / 4.600 95 / 129 / 5.800 (ab 1987, Katalysator) 168 / 4.250 (ab 1987, Katalysator) GTI G60 1.781 118 / 160 / 5.600 225 / 3.800 GTI G60 syncro 1.781 118 / 160 / 5.800 225 / 3.800 Legende Motoren: G60 (G-Lader)
Golf II GTI Varianten & Highlights

Die Produktion des Golf GTI beginnt im Januar. Das Fahrwerk ist gestrafft und vorn sowie hinten mit Stabilisatoren versehen, die dem Golf GTI ein direkteres Einlenkverhalten bescheren. Außerdem wird das Fahrzeug um zehn Millimeter tiefergelegt und mit hinteren Scheibenbremsen versehen. Der Fahrer kann mit einer Multifunktionsanzeige unter anderem den Benzinverbrauch und die Öltemperatur im Blick behalten. Der neue GTI gibt sich zunächst optisch sehr dezent, später erhält er rote Zierleisten auf den Stoßfängern.

1985 wird der GTI mit 16 Ventilen angekündigt: In den Grundzügen entspricht er dem GTI, ist jedoch nochmals um zehn Millimeter tiefergelegt.

1986 kommt der bis dahin schnellste Volkswagen seiner Zunft: der Golf II GTI 16V mit 139 PS.

Sowohl GTI als auch GL werden 1989 mit voluminöseren Stoßfängern ausgestattet.

1990 gibt es den GTI mit Spirallader: Mit 160 PS krönt der G60 die GTI-Modellpalette.
Golf II GTI Modellpflege
-
1985: Aufgefrischt und geschärft
Der Golf GTI wird in diesem Jahr aufgefrischt, um sein dezentes Erscheinungsbild ein wenig nachzuschärfen: Er bekommt zwei Zusatzscheinwerfer für das Fernlicht, ringsherum rote Linien auf den Schutzleisten und Stoßstangen sowie einen rot umrandeten Kühlergrill. Und dann natürlich die Fanfare jugendlicher Sportlichkeit: einen Schalldämpfer mit Doppelendrohren. Besonders in der frühen Variante ohne Kat ist der GTI mit seinem tiefergelegten und straffen Fahrwerk sowie dem kurz übersetzten Getriebe ein außerordentlich kräftiges und beschleunigungsstarkes Fahrzeug – und das bei gutem Gesamtkomfort. Nach einer Vorentscheidung im Dezember 1982 („Höhermotorisierungsvorhaben“) wird ein 4-Ventil-Zylinderkopf zur Serienreife entwickelt.
-
1985: Ventilstarke Vorfreude
Im Mai kündigt Volkswagen dann den neuen Motor mit der beeindruckenden Bezeichnung Golf GTI 16V an. Der Mehrventiler ist gegenüber dem normalen GTI nochmals um zehn Millimeter tiefergelegt, verfügt über härtere Federn und straffere Dämpfer.
-
1986: Stark, schnell, 16 Ventile
Der lang erwartete GTI 16V geht im März in Serie. Mit 139 PS (ohne Kat) ist er der stärkste und schnellste Volkswagen. Die Stabantenne wandert aufs Dach. Der Grund dafür steckt unter der vorderen Haube: Der 16V-Zylinderkopf duldet konstruktiv keinen Verteiler an seinem angestammten Ort. Er wandert an die hintere Stirnseite der zweiten Nockenwelle – und damit zu nah an die übliche Antennenplatzierung. Ab der zweiten Jahreshälfte ist der GTI 16V mit Katalysator lieferbar, die Motorleistung sinkt leicht auf 129 PS.
-
1989: The One
Die Reihe der Sondermodelle wird in diesem Jahr durch eines in der GTI-Familie ergänzt: den GTI „Edition One“. Es ist eine besonders reichhaltig ausgestattete Ausführung, die bis zum Produktionsende beibehalten wird. Edition One bedeutet praktisch: Sonderlackierungen Quarzit Metallic und Dark Burgundy Perleffekt, edle 15-Zoll-Felgen von BBS, weiße Blinkleuchten vorn sowie Servolenkung und 37-cm-Sport-Lederlenkrad, dazu noch eine mauritiusblaue Innenausstattung.
-
1989: Modellüberarbeitung
Im August gibt es letztmalig ein großes Facelift für den Golf II: Neben kleinen Veränderungen an der Innenausstattung (Verstärkung Vordersitzlehnen, Warnblinker auf Lenksäule wie Passat) fallen die neuen voluminösen Stoßfänger auf – allerdings kommen nur GL- und GTI-Fahrer in den Genuss dieser Innovation.
-
1990: Leistungsgestärkter Millionär
Im Februar legt Volkswagen leistungsmäßig noch einmal nach: Mit dem Golf GTI G60, der mit elektronischer Einspritzung und Spirallader 160 PS entwickelt. Der geregelte Kat gehört zur Standardausstattung aller Benzinmotorisierungen. Der Golf GTI wird serienmäßig mit Nebelscheinwerfern in der Frontschürze ausgestattet. Im November gibt es etwas zu feiern: Der millionste Golf GTI wird verkauft.
-
1991: Abschied in Blau
Zum Ausverkauf der Golf II Reihe gibt es noch das auf 2.100 Stück limitierte Sondermodell „Edition Blue“ des Golf GTI: mit Schiebedach, Schalthebel und Handbremse sind mit Leder belegt, der Teppich ist mauritiusblau, BBS-Aluminiumfelgen lassen ihn sportlich auf dem Asphalt stehen. Im letzten Produktionsjahr erhält der GTI die Servolenkung serienmäßig. Im Sommer läuft die Produktion des Golf II in Wolfsburg aus, um dem Nachfolger Platz zu machen.
Golf II GTI Werbeanzeigen

