Der Reife
Nach acht Jahren Bauzeit erhält der Golf II im Jahr 1991 einen Nachfolger. Erneut wird das Vormodell präzise analysiert und durch gezielte Weiterentwicklungen dem aktuellen Stand anpasst. Die Veränderungen betreffen Design, Unfallsicherheit, Volumen und Qualität. Die Fahrgastzelle wird verstärkt, die vorderen Längsträger können sich zur Lastaufnahme gezielt verformen, die Türen sind über querlaufende Verstrebungen intrusionsstabil und die Lehnen der Rücksitzanlage sind gegen eindringende Last gesichert.
Das Package bleibt im Wesentlichen gleich: Der VW Golf III basiert auf der Plattform seines Vorgängers, der Radstand ist identisch, Länge (4.020 Millimeter) und Breite (1.695 Millimeter) weichen nur geringfügig ab.
Das Design des Golf II wird vom Wolfsburger Chefgestalter Herbert Schäfer gezielt weiterentwickelt. Durch eine keilförmige Seitenlinie und neue Leuchtgrafiken ist der Golf III deutlich moderner und zeitgemäßer. Um einen geringeren Kraftstoffverbrauch zu erzielen, wird der cw-Wert der Karosserie auf sehr gute 0,30 gesenkt. Dies gelingt unter anderem durch nun bündig verklebten Scheiben.
Die Motorenpalette wird überarbeitet: Sie umfasst Benzinversionen mit 1,4 Liter Hubraum und 44 kW (60 PS), 1,8 Liter und 55 kW (75 PS), sowie einen GTI mit 2,0 Liter und 88 kW (115 PS). Bei den Dieselmotoren können Kunden zwischen einem 1,9-Liter-Saugmotor mit 47 kW (64 PS) und einem Turbodiesel mit 55 kW (75 P) wählen. Die höheren Vorderachslasten sind berücksichtigt: Ab 47 kW (64 PS) ist die Servolenkung serienmäßig.
Vom Start weg haben Golf Kunden eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten. Es gibt es die Ausstattungslinien CL, GL, GT, GT Special und GTI.
Golf III Limousine Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Golf III Limousine / Werkscode: 1H (A3) Limousine
Modellvarianten / Bauzeit: Golf III 1.4: 1991–1997 Golf III 1.6: 1991–1997 Golf III 1.8: 1991–1997 Golf III 1.9 D: 1991–1997 Golf III 1.9 TD: 1991–1997 Golf III 1.9 TDI: 1993–1997 Golf III 1.9 SDI: 1995–1997 Golf III 2.0: 1992–1996 Golf III 2.8 VR6: 1991–1997 Golf III 2.9 VR6 syncro: 1994–1997 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Sechszylinder, wassergekühlt (VR6) Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb (mm): Front Modellvarianten mit syncro: Allrad Radstand: 2.475 Länge / Breite / Höhe (mm): 4.020 / 1.695 / 1.425 4.020 / 1.710 / 1.410 (VR6) -
Motorversionen
Golf III Limousine / Werkscode: 1H (A3) Limousine
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.4
1.391 44 / 60 / 5.200 107 / 2.400–2.800 1.390 (ab 1995) 44 / 60 / 4.700 (ab 1995) 116 / 2.800–3.200 (ab 1995) 1.6 1.598 55 / 75 / 5.200 126 / 2.600 1.595 (ab 1994) 55 / 75 / 5.200 (ab 1994) 135 / 4.400 (ab 1994) 1.595 (ab 1995) 55 / 75 / 5.200 (ab 1995) 128 / 2.400 (ab 1995) 1.595 (ab 1995) 74 / 100 / 5.800 (ab 1995) 140 / 3.500 (ab 1995) 1.8 1.781 55 / 75 / 5.200 140 / 2.500 66 / 90 / 5.500 145 / 2.500 2.0 1.984 85 / 115 / 5.400 (1992–1996) 166 / 3.200 (1992–1996) 85 / 115 / 5.400 (ab 1996) 166 / 2.600 (ab 1996) 2.8 VR6 2.792 128 / 174 / 5.800 235 / 4.200 2.9 VR6
2.861 140 / 190 / 5.800 245 / 4.200 1.9 Diesel 1.896 47 / 64 / 4.400 124 / 2.000 1.9 TD 1.896 55 / 75 / 4.200 150 / 2.400 1.9 TDI 1.896 66 / 90 / 4.000 202 / 1.900 66 / 90 / 3.750 210 / 1.900 81 / 110 / 4.150 (ab 1996) 235 / 1.900 (ab 1996) 1.9 SDI 1.896 47 / 64 / 4.200 125 / 2.200–2.800 Legende Motoren: SDI (Saugdiesel-Direkteinspritzer) / TD (Turbodiesel) / TDI (Turbodiesel-Direkteinspritzer)
Golf III Limousine Varianten & Highlights

In der dritten Auflage, die zum Jahresende 1991 präsentiert wird, hat sich der Golf optisch offensichtlicher verändert als beim vorangegangenen Modellwechsel. Dennoch gelingt es den Wolfsburger Designern erneut, die dritte Generation eindeutig als Golf erkennbar zu gestalten.

Einzigartige Fahrleistungen in der Kompaktklasse: der Golf III VR6 mit 174 PS starkem Sechszylinder. Interessant sind in der dritten Generation die Fahrwerksmodifikationen beim VR6 ebenso wie beim GTI: Sie erhalten das sogenannte Plusfahrwerk (Tieferlegung um 15 Millimeter, verstärkte Stabilisatoren, geänderte Querlenker und Radlagergehäuse, Veränderung des Nachlaufs), um Antriebseinflüsse in der Lenkung weitestgehend minimiert.

Mit der dritten Generation kommt 1993 der erste Golf TDI, der Turbo-Diesel-Direkteinspritzer, der dem Dieselmotor durch bisher unbekannte Dynamik und perfekte Ökonomie seinen Durchbruch verschafft.

Die TDI-Technologie verbindet Sparsamkeit mit hohem Drehmoment. Das 110 PS starke TDI-Triebwerk ist so kräftig, dass es ab 1996 auch im GTI erhältlich ist.

Zahlreiche Sondermodelle bereichern die dritte Generation, dadurch bleibt die Nachfrage bis zum Auslauf der Baureihe ungebrochen hoch. Hier das Sondermodell „Pink Floyd“.

Für alle Fans der legendären Rockband ein Muss: Allein das Logo bzw. der Folienschriftzug „Rolling Stones Collection“ auf der Motorhaube vorn links und auf dem hinteren linken Seitenteil lassen die Herzen höherschlagen beim Sondermodell Golf III „Rolling Stones“ von 1995.

Volkswagen unterstützt die Tour von Jon Bon Jovi und dazu gibt’s das passende Sondermodell: Golf III „Bon Jovi“ von 1996.

Der fröhlich bunte Schriftzug „New Orleans“ auf den C-Säulen und unterhalb des Heckschriftzuges zeigen an, dass es sich um das Sondermodell Golf III „New Orleans“ von 1994 handelt.

Erkennbar am markanten Schriftzug „Savoy“ auf den C-Säulen und unterhalb des Heckschriftzuges: Sondermodell Golf III „Savoy“ von 1994.

Für alle Cineasten gibt es 1995 das Sondermodell Golf III „Movie“.

Sondermodell Golf III „Otmar Alt“: Das im Mai 1997 vom Künstler gestaltete Sondermodell und mit von Alt handsigniertem Zertifikat versehen, ist auf nur 1.000 Stück limitiert. Farbige Grafiken zeichnen das Interieur und die Außenlackierung aus.

Der Golf III CitySTROMer kommt 1993 erstmals in den freien Handel. „Der Golf unter den Elektrofahrzeugen“ titelt damals die Volkswagen Anzeige. 20 kW (27 PS) leistet der dritte CitySTROMer maximal, insgesamt 120 Stück werden bis 1996 gebaut.
Golf III Limousine Modellpflege
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1992: Ganz schön oberklassig
Eine Sensation ist der erstmals im Golf verbaute Sechszylinder: eine ungewöhnliche Konstruktion, die Elemente des Reihen- und V-Motors vereinigt (daher die Abkürzung VR), um den Quereinbau eines großvolumigen Sechszylinders in der Kompaktklasse zu ermöglichen. Der durch diese Bauweise gewonnene, extrem kleine Zylinderwinkel von nur 15 Grad (V-Motoren haben üblicherweise 50 bis 90 Grad) bietet die Möglichkeit, beide Zylinderbänke unter einem gemeinsamen Zylinderkopf verschwinden zu lassen. Der Motor entwickelt aus 2,8 Liter Hubraum 174 PS. Fahrleistungen und Laufkultur sind in der Kompaktklasse einzigartig. Die Positionierung des VR6 ist eine Herausforderung: Zum einen ist er ein Luxuskompaktwagen, zum anderen stellt er in Sachen Fahrleistung jeden GTI in den Schatten – und erreicht sogar die Werte von etablierten Oberklassefahrzeugen. Heute ist der leistungsstärkste Golf III fest in Liebhaberhand.
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1993: Mehr Antrieb
Der 1,8-Liter- und der 2,0-Liter-Benziner können jetzt auch mit Allradantrieb (syncro) kombiniert werden. Eine Premiere: Es gibt jetzt einen Golf Variant mit 465 bzw. umgeklappt 1.425 Liter Laderaumvolumen.
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1993: Revolution des Dieselmotors
Vielleicht noch bedeutsamer ist eine weitere Neuerscheinung: ein 1,9-Liter Turbo-Diesel im Golf TDI, der den Kraftstoff mittels einer elektronisch gesteuerten Verteilerpumpe höchst effizient einspritzt. Die TDI-Technologie revolutioniert den Dieselmotor: Sie kombiniert hohe Leistung, Bedienungserleichterungen wie extrem kurzes Vorglühen und besonderes hohes Drehmoment mit zuvor noch nie erreichten niedrigen Verbräuchen.
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1993: Aggregate, Automatik und Airbag
Der 1,8-Liter-Motor mit 75 PS wird durch ein 1,6-Liter-Aggregat mit gleicher Leistung ersetzt. Den VR 6 gibt es jetzt mit Automatikgetriebe, ein Airbag ist für alle Modelle als Extra erhältlich. Neu ist das Sondermodell Europe, welches gegen Mehrpreis bestellbar ist.
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1993: Dritter CitySTROMer
Mit dem Modellwechsel zum Golf III entsteht in Zusammenarbeit mit Siemens eine Neuauflage des E-Autos, das 1993 erstmals in den freien Verkauf kommt. 20 kW (27 PS) leistet der Golf III CitySTROMer maximal, insgesamt 120 Stück werden bis 1996 gebaut. Auf Stadtfahrten bei konstant 50 km/h sind Reichweiten von bis zu 90 Kilometern möglich – ein für damalige Verhältnisse beachtlicher Wert. Insbesondere angesichts der 300 Kilogramm Mehrgewicht der Batterie, deren Kapazität sich im Vergleich zum Vorgängermodell auf nunmehr 180 Ah erhöht hat. Das Aufladen der Akkus auf 80 Prozent dauert anderthalb Stunden.
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1994: Sondermodelle satt
Neu sind in diesem Jahr die Sondermodelle „Pink Floyd“, „Savoy“, „Highline“, GTI „Edition“, „New Orleans“ und Ecomatic. Der Ecomatic ist die Kombination des 64-PS-Diesel mit einer Schwungnutzautomatik – der Motor kann während der Fahrt abgestellt und später automatisch wieder angelassen werden.
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1994: System syncro und leichter Golf
Den Golf III mit Sechszylindermotor gibt es auch mit syncro Allradantrieb. Um den Leistungsverlust durch die die zweite angetriebene Achse zu kompensieren, vergrößert Volkswagen das Triebwerk auf 2,9 Liter und erhöht die Leistung auf 190 PS. Den 1,6-Liter-Motor gibt es zum Ende dieses Modelljahrs mit 100 PS. Und auch die Bundeswehr setzt jetzt den Golf jetzt ein – als „PKW leicht".
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1995: Mehr Sondermodelle, mehr Überarbeitung
Erneut gibt es eine Reihe neuer Sondermodelle: „CL Extra“, „Avenue“, „VR6 Edition“, „Rolling Stones“, „Colour Concept“ und „Movie“. Ab Herbst haben alle Golf III in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger. Der Fahrer-Airbag gehört jetzt zur Serienausstattung.
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1995: Neuer Dieselmotor
Der 1,9-Liter Saugdiesel-Direkteinspritzer erweitert die Palette der Dieselmotoren. SDI verbindet das Prinzip der Direkteinspritzung mit einem nichtaufgeladenen Motorkonzept, auch dies eine Revolution auf dem Dieselmarkt.
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1996: Roter Streifen und Musik
Vom 1.9-TDI-Motor erscheint eine leistungsgesteigerte Variante. Sie leistet beeindruckende 81 kW (110 PS) und 235 Nm und bietet spürbare Mehrleistung ohne Mehrverbrauch. Das Drehmoment bewegt sich auf einem Niveau, für welches man normalerweise den VR6 bemühen müsste. Erkennbar ist der neue Top-Diesel am roten Streifen neben dem „I“ in der Modellbezeichnung am Heck. Musikalisch inspiriert ist das Sondermodell Bon Jovi.
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1997: Weitere Sondermodelle zum Abschied
Die letzten Sondermodell-Ausgaben heißen „Joker“, „Family“ und zum krönenden Abschluss „Otmar Alt“ – sowie beim Variant: „Yachting“. Die Ausstattungsvarianten Trendline und Comfortline ersetzen den CL und GL. Im Dezember 1997 läuft die Produktion des Golf III nach 4.805.900 gebauten Exemplaren aus. Der Variant wird noch bis 1999 weitergebaut.
Golf III Limousine Werbeanzeigen


