Mehr Mobilität mit Schlüssel-Erlebnis
Der Käfer startet mit einem größeren und stärkeren Motor in seine nächste Epoche. Käfer-Freunde, die gern flott unterwegs sind, erhalten endlich den ersehnten, stärkeren 1,2-Liter-Motor mit 30 PS und unterdruckgesteuertem Zündverteiler. Neu im Innenraum: Statt des Anlassknopfes bekommt der Käfer ein kombiniertes Zünd-Anlassschloss. Außerdem wird es jetzt hell, wenn man die Tür öffnet – dank der nun serienmäßigen Innenraumbeleuchtung. Und der Käfer wird leichter: Der bisher mitgelieferte Ersatzkeilriemen entfällt.
Ab 1973 geht es für den Käfer 1200 in die nächste Runde. Der „Spar-Käfer“ wird weiterhin angeboten. Ab 1977 wird er nur noch als besser ausgestattetes Modell 1200 L in Mexiko gebaut und noch bis 1985 nach Deutschland importiert. In Fachkreisen erhält es den Namen „Mexiko-Käfer“, ist in Ausstattung und Ausführung aber weitgehend mit dem bis 1977 in Emden produzierten Käfer identisch.
Käfer 1200/1200L Limousine Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Käfer 1200 Limousine (1954–1973) / Werkscode: Typ 11 + Typ 11 Export; Käfer 1200/1200 L (1973–1985) / Werkscode: Typ 11
Modellvarianten / Bauzeit: 1200: 1954–1973, 1973–1977 1200 L: 1977–1985 Motor: Vierzylinder-Boxer, luftgekühlt Einbaulage Motor: hinten, längs Antrieb: Heck Radstand (mm): 2.400 Länge / Breite / Höhe (mm): 4.070 / 1.540 / 1.500 -
Motorversionen
Käfer 1200 Limousine (1954–1973) / Werkscode: Typ 11 + Typ 11 Export; Käfer 1200/1200 L (1973–1985) / Werkscode: Typ 11
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1200
1.192
22 / 30 / 3.400 76 / 2.000 25 / 34 / 3.600 (ab 1960)
82 / 2.000 (ab 1960)
1300 (1973–1975) 1.285 29 / 40 / 4.000 87 / 2.000 1600 (1973–1975)
1.584 37 / 50 / 4.000 103 / 2.000
Käfer 1200/1200L Limousine Varianten & Highlights

Mit dem 1200 geht ein stärkerer neuer Käfer an den Start.

Am 5. August 1955 läuft der einmillionste Käfer vom Band. Er wird mit einer goldfarbenen Lackierung und glasperlenbesetzten Stoßstangen gefeiert.

Der Käfer erhält 1960 einen auf 34 PS erstarkten Motor. Seit 1957 sind die Fenster vergrößert. Die Stoßstangenbügel sind kennzeichnend für die US-Modelle und im Heimatland ein beliebtes Zubehör.

1961 ändert sich viel unter dem Blech, am Heck werden die Rückleuchten vergrößert.

Äußerlich unverändert, ändert sich 1962 wiederum einiges unter der Karosserie.

Ab 1973 beginnt die zweite Epoche des Käfer 1200.

1973 gibt sich der Käfer 1200 ganz trendbewusst als Sondermodell Jeans. Der Jeans-Käfer wird zum beliebten Sondermodell, das 1973 und 1974 in drei Serien angeboten wird. Entscheidendes Ausstattungsmerkmal sind bei allen drei Serien die mit Jeansstoff bezogenen Sitze. Entworfen wurde das Sondermodell von der Volkswagen Designerin Gunhild Liljequist. Hier die erste Serie mit Blinkern auf den Kotflügeln.

Ab 1978 ist er nur noch in der L-Ausstattung lieferbar: der Käfer 1200.

Am 12. August 1985 landet in Emden die letzte Schiffsladung aus Mexiko mit 3.000 Käfern an Bord. 1985 wird der Käfer letztmals offiziell in Deutschland angeboten.
Käfer 1200/1200L Limousine Modellpflege
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1955: Erste Anpassungen
Die Rückleuchten sind einteilig, der Kofferraum wird vergrößert. Wer vom aktuellen Käfer überholt wird, blickt auf den neuen Doppelauspuff.
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1956: Tiefergelegt
Der Käfer wird – nicht zuletzt wegen besserer Straßen in Deutschland – zwei Zentimeter tiefergelegt.
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1957: Rechteckiger Ausblick
Eine tiefgreifende Veränderung wird vorgenommen: Standard- und Export-Modell erhalten in diesem Jahr eine rechteckige Heckscheibe und eine größere Frontscheibe – diese Vergrößerungen bedeuten 17 Prozent mehr Fensterfläche. Am Heck kennzeichnet eine neue Kennzeichenbeleuchtung den neuen Modelljahrgang. Der Exportversion vorbehalten bleiben eine verbesserte Innenausstattung (Armaturentafel, Lenkrad, Gummimatten, Trittplatte statt Gaspedal-Rolle), eine vergrößerte Bremsanlage und eine überarbeitete Pendel-Hinterachse.
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1959: Trittbrettfahrer
Der Beifahrerfußraum erhält ein Fußbrett.
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1960: Ein Jahr mit großen Änderungen
Leistungssteigerung (auf 34 PS, Motor aus dem Transporter), Tachoanzeige jetzt bis 140 km/h, Startautomatik, größerer vorderer Kofferraum, neue Farben. Das Getriebe ist beim Export nun voll synchronisiert und die Lenkung erhält einen hydraulischen Dämpfer. Ab August 1960 lösen Blinkleuchten die seitlichen Winker ab.
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1961: Mehr Sicherheit
Entscheidend für Fahrsicherheit und Lenkgefühl: neue Rollenlenkung (Ablösung der Spindel), Verankerungen für Sicherheitsgurte (noch sind jedoch Reduzierschrauben notwendig), Austrittsöffnungen für warme Luft im hinteren Fußraum. Ein historischer Moment: Beim Exportmodell wird der bisher verwendete Kraftstoffhahn von einer Benzinuhr abgelöst. Optional ist nun der Saxomat lieferbar, eine Spezialentwicklung, die das Schalten mit dem serienmäßigen Vierganggetriebe ohne Kupplungsbetätigung ermöglicht – eine wichtige Neuerung für viele Autofahrer mit kriegsbedingten Handicaps.
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1962: Frisch und warm
Durch eine Frischluftheizung mit Wärmetauschern wird der Käfer unempfindlicher gegen Motorgerüche. Der neue Regulierhebel für die hintere Heizung soll die Ungleichbehandlung der Passagiere abstellen.
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1963: Wolfsburger Zurückhaltung
Während zu dieser Zeit die Modelle in Amerika jährlich wechseln, bleibt Wolfsburg in diesem Jahr mit seinen Änderungen für den Käfer zurückhaltend: Stahlkurbeldach für die Exportlimousine sowie die Verbreiterung von vorderer Blink- und hinterer Kennzeichenleuchte.
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1964: Größer, einfacher und voll synchron
Nach 1957 erfolgt zum zweiten Mal eine Vergrößerung der Fensterflächen – diesmal bei allen Fenstern. Es gibt eine neue Heizungsbetätigung: zwei Hebel mit kurzen Bedienwegen ersetzen die frühere Steuerung mit ihren zahllosen Umdrehungen, den „Ferdinand-Porsche-Gedächtnis-Quirl“. Der Knebelverschluss der Heckklappe entfällt und damit auch die Möglichkeit, die Haube mit Hilfe eines Keilriemens bequem aufzustellen – beliebt bei dynamischen Fahrern, die bei hohen Außentemperaturen und Dauerdrehzahlen jenseits von 4.000 U/min die Motorlebensdauer verlängern wollen. Auch das Standard-Modell (offiziell nun Typ 1200 A) wird mit einem vollsynchronisierten Getriebe ausgestattet, der 30-PS-Boxer bleibt allerdings erhalten.
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1965: Verbesserter Standard
Kaum hat der Export 1.300 ccm und 40 PS, darf der Standard-Käfer nachziehen auf 34 PS. Er wird zudem mit Startautomatik ausgestattet. Zusätzlich bekommt er die besser fahrbare Rollenlenkung und die überarbeitete, wartungsarme Vorderachse (Abschmieren alle 10.000 Kilometer) des soeben präsentierten Käfer 1300.
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1966: Gefedert
Ausgleichsfeder an der Hinterachse dient der Verringerung der Radsturz-Veränderungen.
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1967: Weiter geht’s
Eigentlich war die Produktion des Standard-Käfers bereits eingestellt worden. Die nach dem Krieg erstmalig nachlassende Konjunktur führt zu einer deutlichen Nachfrage nach preiswerten Autos. Das Werk reagiert: Der so genannte „Spar-Käfer“ führt die Riege der einfachen Ausführungen weiter. Die Karosserie ist nun weitgehend identisch mit dem Käfer 1300/1500, das Getriebe ist vollsynchronisiert, allerdings entfällt an der Pendel-Hinterachse die Ausgleichsfeder. Äußeres Erkennungszeichen sind die einfachen Stoßfänger des vorangegangenen Produktionsjahres.
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1969: Sparsam mit Auswahl
Der Spar-Käfer kann jetzt auch mit 1,3-Liter-Motor und Halbautomatik bestellt werden – und dazu gehört dann auch die Doppelgelenkhinterachse aus dem größeren Modell.
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1970: Auf alter Linie
Der Käfer 1200 gehört ab jetzt gemeinsam mit dem 1300 zur alten Linie, die neue wird vom 1302 eröffnet. Der 1200 ist wahlweise auch mit 1.300 ccm und 44 PS (Doppelkanal-Motor wie 1302) lieferbar. Die Zwangsbelüftung durch Kiemen in der C-Säule, die für diesen Käfer-Jahrgang charakteristisch ist, bleibt dem 1200 vorenthalten.
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1971: Bessere Bedienung
Die Heckscheibe wird um 40 Millimeter nach oben vergrößert, der Stauraum hinter der Rücksitzbank bleibt beim 1200 ohne Abdeckung. Das Lenkrad ist neu – ein Sicherheitslenkrad mit vier Speichen. Die Fahrzeugbedienung erleichtert ein ergonomisch angelegter Lenkstockhebel für alle Scheibenwischerfunktionen. Die Wartung wird vereinfacht über einen Diagnosestecker im Motorraum.
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1973: Preiswert punktet
Der 1200 erlebt in der Wirtschaftskrise durch die Verknappung des Benzins eine Renaissance als preiswertes Erst- oder Zweitauto. Obwohl sich bei Volkswagen die Zeitenwende ankündigt, gibt es weiterhin zahlreiche Interessenten für die bekannte und über Jahrzehnte ausgereifte Technik.
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1973: Erste größere Veränderung für „Spar-Käfer“
Der „Spar-Käfer“ bekommt hintere Kotflügel und Rückleuchten („Elefantenfüße“) vom 1303, die Stoßfänger sind im Kastenprofil ähnlich dem 1303 und nun schwarz lackiert. Eine neue Version ist der 1200 L mit verchromten Stoßstangen, Hutablage, Zwangsbelüftung („Kiemen“), Zweistufenschaltung und automatische Rückstellung der Scheibenwischer. Der Käfer ist fortan wahlweise mit 1.200 Kubikzentimetern und 34 PS oder 1.300 Kubikzentimetern und 44 PS lieferbar.
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1973: Der Käfer hat die Hosen an
Um auch die jüngere Generation zu erreichen, kommt im Herbst 1973 der Jeans Käfer in einer ersten Serie (Tunisgelb) auf den Markt. Im März 1974 folgt die zweite (Brillantgelb und Phoenixrot), und im Oktober 1974 schließlich die dritte Serie (Nepalorange). Entscheidendes Ausstattungsmerkmal sind bei allen drei Serien die mit Jeansstoff bezogenen Sitze. Dazu fördern Sportfelgen, 12-Volt-Anlage mit heizbarer Heckscheibe und H4-Halogen-Scheinwerfern die Attraktivität. Schließlich komplettieren noch Teppichboden und eine Benzinuhr das Angebot, das insgesamt für den geringen Aufpreis von 400,– DM zu haben ist.
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1974: Abgespeckt
Der 1200 wird in diesem Jahr auf Diät gesetzt: Er muss zuerst seine Radkappen hergeben, dann seinen Handschuhfachdeckel. Wem diese Verluste zu weit gehen, bleibt nur noch der Griff zum L-Modell, das es jetzt auch in der neuen Farbe Schwarz gibt. Äußerlich markant: Die Blinker wechseln von den vorderen Kotflügeln in die Stoßstange.
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1975: Traditionell luftgekühlt
Jetzt ist es passiert: Der 1200 und das 1303 LS Cabriolet von Karmann sind – zusammen mit den Transporter-Modellen – die letzten Verbliebenen der luftgekühlten Ära. Um dem 1200 die letzten Jahre zu versüßen, bekommt er eine optionale Spitzenmotorisierung, den 1.600-ccm-Motor mit 50 PS. Der 44-PS-Motor entfällt. Die L-Ausführung mit den verchromten Stoßstangen bleibt bestehen. Außerdem bekommt der 1200 nun auch den Luftfilter mit Papiereinsatz.
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1978: Vamos a México
Der 1200 zieht – allerdings ohne 50-PS-Motor – für einen Monat nach Emden, um anschließend in Mexiko sein neues Zuhause zu finden, wo er nur noch in der L-Ausführung gebaut wird.
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1981: 20-Millionen-Käfer
Am 15. Mai ist es so weit: Der 20-millionste Käfer läuft in Mexiko vom Band. Volkswagen nimmt das zum Anlass, eine Sonderserie „Silver Bug“ aufzulegen. Der Schalthebelknopf trägt die Jubiläumsplakette. In diesem Jahr verliert der Käfer seine Schlitze in der Motorhaube. Seine Zweikreis-Kontrollleuchte wird in den Tacho verlegt.
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1982: Neues aus Mexiko
Wer hätte das geahnt: Nach Jahrzehnten der mit Luftdruck betriebenen Waschwasserpumpe bekommt der Käfer im mexikanischen Exil nun endlich eine elektrisch gesteuerte Pumpe. Volkswagen beschleunigt den Verkauf mit zwei weiteren Sonderserien. Im Frühjahr 1982 kommt der „Jeans Bug“: mit Dekorstreifen, schwarzem Rahmen, Türgriffen, Radkappen und Endrohren, Sitzbezügen in Jeansstoff und dem Radio „Salzgitter“. Im Frühherbst erscheint der „Special Bug“ und lockt mit goldenen Dekorstreifen, Sitzbezügen mit Schottenkaros, Lederkombination und dem Radio „Wolfsburg“.
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1985: Letzte Lieferung
Am 12. August 1985 landet in Emden die letzte Schiffsladung aus Mexiko mit 3.000 Käfern an Bord.
Käfer 1200/1200L Limousine Werbeanzeigen


