Wurzeln in Down Under
Ein überraschendes Auto kommt 1969 von Volkswagen: der Typ 181, genannt „Kurierwagen". Die Bundeswehr muss die auslaufende Produktion des DKW Munga kompensieren und beauftragt Volkswagen, einen geländegängigen Mehrzweckwagen zu entwickeln. Die Ingenieure müssen indes nicht bei null anfangen, da ihnen bereits die Konstruktion des in Australien entwickelten, 1967 präsentierten Country Buggy angedient worden ist. Verantwortlich für dieses recht spartanische Gefährt sind Volkswagen Techniker aus dem australischen Montagewerk in Clayton Victoria.
Erstaunlicherweise besteht das Lastenheft nicht auf Vierradantrieb. So können die Entwicklungsingenieure in den großen Volkswagen Baukasten greifen: Vom Karmann Ghia Typ 14 kommt die überarbeitete Plattform, vom Käfer 1500 stammen die abgeänderte Vorderachse, der Motor und die Kupplung, die Lenkung und die Instrumente, vom Transporter Typ 2 T1 (und nicht von dessen Nachfolger) das Getriebe und die Hinterachse mit dem seltenen Radvorgelege, das Bodenfreiheit und Übersetzung erhöht. Optional wird ein Sperrdifferenzial angeboten. Mit diesem Paket soll auch unter militärischen Bedingungen die nötige Geländetauglichkeit gewährleistet sein.
Vier Trommelbremsen, die im Gelände als belastbarer und wartungsärmer gelten, sorgen für die nötige Verzögerung. Überspannt wird der Kurierwagen von einem Allwetter-PVC-Verdeck, die Frontscheibe lässt sich umklappen, die mit Steckscheiben versehenen Türen können ausgebaut werden. Das rustikale, viertürige Cabriolet, das sogar über eine Standheizung verfügt, findet auch zahlreiche Freunde außerhalb der Bundeswehr. In den USA erlangt das liebevoll „The Thing" genannte Auto Kultstatus bei Surfern und Hippies.
Typ 181 Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Volkswagen 181 / Werkscode: Typ 181
Modellvarianten / Bauzeit: Typ 181 1500: 1969–1970 Typ 181 1600: 1970–1979 Motor: Vierzylinder-Boxer, luftgekühlt Einbaulage Motor: hinten, längs Antrieb: Heck Radstand (mm): 2.400 Länge / Breite / Höhe (mm): 3.780 / 1.640 / 1.620 -
Motorversionen
Volkswagen 181 / Werkscode: Typ 181
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1500 1.493 32 / 44 / 4.000 100 / 2.000 1600 1.584 32 / 44 / 3.800 100 / 2.000 35 / 48 / 4.000 (ab 1973)
Typ 181 Varianten & Highlights
Typ 181 Modellpflege
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1970: Neuer Käfer Motor
Der 1,6-Liter-Motor aus dem Käfer 1302 ersetzt den 1,5-Liter-Boxer. Mit zahlreichen Maßnahmen zur Innenkühlung und Vergaserabstimmung des Motors und mit niedrigerer Verdichtung (1:6,6 statt 1:7,5) leistet er weiterhin 44 PS und lässt sich mit niederoktanigem Kraftstoff betanken. Außerdem werden CKD (Completely Knocked Down)-Bausätze in die USA exportiert, wo der Typ 181 dann neu montiert wird.
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1971: Diagnose möglich
Im Motorraum wird ein Diagnosestecker platziert.
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1972: Auch als Mexikaner
Der Volkswagen 181 wird jetzt auch in Mexiko hergestellt.
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1973: Umfassende Änderungen
Hinten wird die Portal-Pendelachse durch eine Schräglenker-Hinterachse aus dem Typ 1 und 2 ersetzt, außerdem steigt die Motorleistung bei gleichbleibendem Hubraum auf 48 PS. Bleifreier Betrieb ist möglich. Eine Frischluftheizung löst die nicht verbrauchsneutrale Zusatzheizung ab und erfordert zu ihrer einwandfreien Funktion große, kastenartige Luftansaugschlitze oberhalb der hinteren Kotflügel. Polster und Innenverkleidung bestehen aus schwer entflammbarem Material. Abgerundet wird die Modellpflege von einem Vierspeichen-Lenkrad.
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1974: Kann jetzt länger
Die deutsche Produktion wird nach Hannover verlegt. Nach der Einführung der L-Jetronic-Einspritzung für Nordamerika-Exporte leisten die Fahrzeuge 50 PS bei 4.200 U/min. Durch Verstärkung der Ventilschäfte verlängert sich das Wartungsintervall (Kontrolle des Ventilspiels) auf 15.000 Kilometer.
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1975: US-Aus
Die inländische Produktion wird nach Emden verlagert. Zugleich wird die Montage in Nordamerika beendet.
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1978: Deutschland-Aus
Die Produktion in Deutschland wird beendet.
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1980: Mexiko-Aus
Jetzt wird auch die Produktion in Mexiko eingestellt. Insgesamt liefen 140.768 Volkswagen 181 vom Band.