Der sportlich Sanfte
Im März 1981 erscheint der Scirocco II – mit völlig verändertem Erscheinungsbild: „Der neue Scirocco. Aufregend vernünftig“, lautet der Slogan zur Markteinführung. Entwickelt und produziert wird der Scirocco II wieder bei Karmann in Osnabrück.
Der neue Scirocco basiert, wie der Vorgänger, auf der Plattform des Golf I. Die Vorgaben fordern einen vergrößerten Innen- und Kofferraum sowie eine Absenkung des cw-Wertes, um den Benzinverbrauch zu verringern. Bei der Entwurfvergabe ist auch Giorgetto Giugiaro beteiligt, sein Vorschlag kann sich aber in der Wolfsburger Design-Abteilung unter Herbert Schäfer nicht durchsetzen.
Die Form zeigt gegenüber dem Vorgänger einen fast sanften Charakter, die Seitenansicht prägt eine horizontale Gürtellinie, viele Ecken sind gerundet, außerdem ist er 20 Zentimeter länger. Der Scirocco II verfügt über einen größeren Innenraum als der Vorgänger. Die Form der Seitenverkleidungen schafft mehr Platz in der nutzbaren Innenraumbreite – dieses Prinzip übernimmt man später auch beim Golf II. Die Kopffreiheit ist auf Grund des Dachverlaufs vorn und hinten größer.
Der Scirocco II startet mit diesen Motoren: 1,3 Liter (60 PS), 1,5 Liter (70 PS), 1,6 Liter (85 PS) und der 1,6-Liter-Einspritzer mit 110 PS.
Die geringere Stirnfläche und ein um fast 100 Kilogramm höheres Fahrzeuggewicht wirken sich im Vergleich zum Scirocco I unterschiedlich auf die Fahrleistungen aus: In der Höchstgeschwindigkeit ist der Scirocco II auf Grund des zehn Prozent niedrigeren cw-Wertes mit dem GTI-Motor immerhin 191 km/h schnell, während der Vorgänger mit seinem kantigeren Design bereits bei 185 km/h die Segel streichen muss. In der Beschleunigung hingegen fehlen aber gewichtsbedingt die letzten Zehntelsekunden auf den Vorgänger.
Scirocco II Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Scirocco II / Werkscode: Typ 53B
Modellvarianten / Bauzeit: Scirocco II 1.3: 1981–1982 Scirocco II 1.5: 1981–1982 Scirocco II 1.6: 1981–1990 Scirocco II 1.6 GTI: 1981–1982 Scirocco II 1.8 GTI: 1982–1989 Scirocco II 1.8: 1983–1992 Scirocco II GTX: 1985–1989 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front Radstand (mm): 2.400 Länge / Breite / Höhe (mm): 4.050 / 1.625 / 1.280 -
Motorversionen
Scirocco II / Werkscode: Typ 53B
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.3
1.272 44 / 60 / 5.600 93 / 3.400 1.5 1.457 51 / 70 / 5.600 108 / 2.500 1.6 1.588 (1981–1983) 63 / 85 / 5.600 122 / 3.800 1.595 (1983–1990) 55 / 75 / 5.000 (1983–1988) 122 / 2.500 (1983–1988) 53 / 72 / 5.200 (1986–1990) 118 / 2.700 (1986–1990) 1.6 GTI 1.588 81 / 110 / 6.100 137 / 5.000 1.8 GTI 1.781 82 / 112 / 5.800 150 / 3.500 1.8 1.781 66 / 90 / 5.200 142 / 3.300 1.8 GTX 16V 1.781 102 / 139 / 6.100 165 / 4.600
Scirocco II Varianten & Highlights

Die zweite Generation Scirocco, die 1981 auf den Markt kommt, ist gestreckter und sanfter gezeichnet.

Die zweite Generation des Scirocco als GTI.

Scirocco White Cat: Das legendäre Sondermodell im weißen Stil der Achtziger.

Der Scirocco II GTX 16V mit dem 139 PS starken Motor aus dem Golf GTI 16V.

Der Scirocco II läuft wie sein Vorgänger bei Karmann vom Band.
Scirocco II Modellpflege
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1982: Neue Spaßmacher
Schon im ersten Verkaufsjahr zeigt sich, dass der Absatz überraschend hinter den Zahlen des Vorgängers zurückbleibt – und deshalb über Motoren- und Ausstattungsvarianten nachgesteuert werden muss. Im GTI wird der 1,6-Liter-Motor durch ein neues, drehmomentstärkeres Triebwerk mit 1,8 Liter Hubraum und zwei Mehr-PS ersetzt. Diese Motorauslegung lässt sich hervorragend mit dem 4+E-Getriebe kombinieren. Günstiger GTS: Um die Verkaufszahlen zu steigern, wird im Herbst 1982 das preisgünstigere Sondermodell GTS auf den Markt gebracht. Zielgruppe sind vor allem junge Menschen. Der GTS ist sparsamer ausgestattet. Er bekommt den 85-PS-Motor, später dann auch den 112-PS-GTI-Motor – mit dem er zum großen Spaßmacher auf kurvenreichen Strecken wird.
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1983: Ein neuer Benziner
Den 1,8-Liter-Benziner gibt es in diesem Modelljahr auch in einer Vergaserversion mit 90 PS. Auch mit dieser Motorisierung begeistert der Scirocco auf Grund des immer noch geringen Gewichts mit seiner unvergleichlichen Antrittsstärke. Dieser Motor ist nur in Verbindung mit dem lang übersetzten Fünfganggetriebe erhältlich.
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1985: Trendige Katze
Das Sondermodell „White Cat“ erscheint. Der Scirocco gibt sich trendbewusst: In Alpinweiß lackiert, auf weißen Pfoten (Avus-Felgen) unterwegs und Stoßfänger und Zender-Heckflügel ebenfalls in Weiß. Dazu passende Farbstreifen geben auch den Rücklichtern den weißen Look. Dazu ein hellgrauer Innenraum und die serienmäßige Dachantenne, machen den White Cat unverwechselbar.
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1985: Einführung neuer Motorvarianten
Der Scirocco wird parallel zum Golf II weiterentwickelt und erhält deshalb jetzt auch die legendären Vierventiler auf Basis des GTI-Motors mit 1,8 Liter und 139 PS (ab 1986 auch mit Katalysator). Nachdem noch ein Spoiler die Aerodynamik verbessert, erreicht das Coupé bei günstigem Wind jetzt fast 210 km/h. Das Fahrwerk wird überarbeitet und mit verstärkten Gelenkwellen, Querlenkern, Stabilisatoren sowie Scheibenbremsen auch hinten dem neuen Leistungsniveau angepasst. Der bisherige GTS wird jetzt in GTX umbenannt, auch lieferbar als GTX 16V. Kenner identifizieren den 16V sofort an der speziellen Dachantenne.
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1986: Neue Farben, neue Sondermodelle
Tropic heißt eines von zwei Sondermodellen in diesem Jahr. Zwei tropisch angehauchte Farbvarianten sollen Appetit machen: Madisontürkis Metallic und Kiwibraun Metallic. Die Innenausstattung strahlt passend dazu in Olivtürkis. Ein Schiebedach, getönte Scheiben und Alufelgen, die auf die Außenfarbe abgestimmt sind, ergänzen das Ausstattungspaket. Das zweite Sondermodell ist der Scala 16V, der in den Farben Paprikarot, Alpinweiß, Heliosblau Metallic oder Saphirblau Metallic angeboten wird. Die dazugehörigen Spoilerumfänge sind in Wagenfarbe lackiert.
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1989: Zwei Coupés, zwei Motorversionen
Da mittlerweile auch der Corrado angeboten wird, fährt man jetzt die Zwei-Coupé-Strategie. Das Modellangebot des Scirocco II wird gestrafft: Es sind nur noch zwei Motorversionen erhältlich, der 1,6-Liter mit 72 PS und U-Kat sowie der 1,8-Liter mit 95 PS aus dem Golf Cabriolet, ein Einspritzer mit Katalysator. Der Corrado ist für die PS-stärkeren Motoren zuständig. Das Sondermodell Scala wird wieder neu ins Programm aufgenommen.
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1990: Rückkehr des 16V
1990 kommt der 16V erneut ins Programm, um die Lücke zwischen der 95-PS-Variante des Scirocco und dem 160-PS-Corrado mit G-Lader zu füllen. Die 72 PS-Basis-Version entfällt. Bis zum Produktionsauslauf bleiben noch der Scirocco GT und die Ausstattungsvariante Scala im Angebot.
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1992: Ende des heißen Südwindes
Produktionsende – nach 291.497 gebauten Wagen läuft am 7. September 1992 in Osnabrück der vorerst letzte Scirocco vom Band.
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