1967 erblickt die zweite Generation Transporter das Licht der Autowelt.
Er ist der Zweite in der Familie der Volkswagen Transporter und löst 1967 – nach 17 Jahren und rund 1,8 Exemplaren – den Typ 2 Transporter 1 ab. Von Anfang an ein Hannoveraner, rollt der T2 im Nutzfahrzeugwerk vom Band. Mit gewohnt liebenswert runden Kulleraugen blickt die neue Generation Transporter in die Welt. Ein Stück gewachsen und mit erstmals durchgängiger, gewölbter Panorama-Windschutzscheibe verspricht der neue Transporter schon auf den ersten Blick gute Aussichten.
Er behauptet sich als würdiger Nachfolger des T1. Seine große Variantenvielfalt und robusten Eigenschaften machen den T2 zum Verkaufsschlager. Und er wird zum Bulli, der das Lebensgefühl seiner Zeit verkörpert. Als Symbol für grenzenlose Freiheit auf vier Rädern wird vor allem der Bus schnell zur Flower-Power-Ikone, die das Aufbruchsstreben einer ganzen Generation verkörpert wie Jimmy Hendrix’ Gitarre, Woodstock oder der Marsch auf Washington.
Dass Volkswagen mit dem T2 Großes vorhatte, macht sich bereits an Abmessungen und Ausstattung bemerkbar: Die Fahrerkabine ist komfortabler geworden. Die Karosserie ist bei identischem Radstand von 2,40 Metern und unveränderter Breite auf 4,42 Meter in die Länge gewachsen, die maximale Nutzlast hat sich auf 1.000 kg erhöht. Der Aufbau des T2 besteht nicht mehr nicht aus einer einteiligen Blechhülle mit eigenständigem Bodenrahmen, sondern ist doppelwandig ausgeführt. Das verleiht dem Fahrzeug eine deutlich höhere Steifigkeit. Deutlichen Fortschritt verzeichnet das Fahrwerk, speziell die Doppelgelenk-Schräglenker-Hinterachse sorgt für ein neues, sichereres und komfortableres Fahrgefühl, mit dem diese neue Typ 2 Generation nah an den Pkw-Standard jener Zeit heranrückt. Die seitliche Schiebetür, die beim Schließen den charakteristischen „Bulli-Sound“ fabriziert, ist nun Serie.
Es boxert weiter im Heck
Antriebstechnisch bleibt es beim Käfer-Konstruktionsprinzip, das sich schon beim Vorgängermodell bewährt hatte. Unverändert sitzt im Heck ein luftgekühlter Vierzylinder-Otto-Boxermotor. Dessen Hubraum ist im Vergleich zum Vorgänger durch eine Erhöhung der Zylinderbohrung von 1.493 ccm auf 1.584 ccm vergrößert wurde. Der durch diese Maßnahme um knapp 100 ccm gewachsene Motor leistet dadurch 35 kW (47 PS) – 3 PS mehr als im T1.
Um die Aufhängung des Boxermotors im Heck zu ermöglichen, wird ein zusätzlicher hinterer Querträger eingebaut. Die zur Kühlung des Aggregats benötigte Luft wird über ausgestellte seitliche Öffnungen am Heck zugeführt. Sie befinden sich in Fensterhöhe an den hinteren Wagenecken und verleihen der Heckpartie ihre charakteristische „Pausbackenform“.
Ein Praktiker für alle Fälle
Ob für Gewerbe, Familie, Freizeit oder als Sonderfahrzeug, für jeden Anspruch ist unter den zahlreichen Ausführungen des T2 etwas dabei.
Dienen sollte der T2 wie die Modellbezeichnung „Transporter“ bereits aussagt, zunächst in erster Linie dem Transport von Lasten – vorzugsweise von Material und Arbeitsutensilien von Handwerkern oder Waren wie Elektrogeräten, die es auszuliefern gilt. Zeugen dieser ursprünglichen „Zweckbestimmung“ sind die seinerzeit sehr beliebten Karosserievarianten des Pritschen- und Kastenwagens oder der Kombi als mit Fenstern versehene Variante des Kastenwagens.
Im Laufe seiner Karriere wird dieser Transporter deutlich an Statur gewinnen. Mehr denn je ist er nicht „nur“ Transporter sondern auch Großraumlimousine. Und er präsentiert sich als ideale Basis für Reisemobile. Ein wichtiges Argument für den weiterhin überwältigenden Erfolg des Transporters lieferte die große Angebotsvielfalt: Ausgehend von acht Grundmodellen bietet Volkswagen den T2 schon ab Werk in 17 verschiedenen Ausführungen an.
Mehr Leistung und Wärme: Mit der Modellpflege kommen ab Mitte 1971 neben leistungsstärkerem Flachmotor mit Doppelvergaser – eine Weiterentwicklung des aus dem Volkswagen 411/412 bekannten Motors mit bis zu 51 kW (70 PS) in der 2,0-Liter-Variante – als Sonderausstattung ein elektrisches Zusatzgebläse für die Heizung und eine verbesserte Warmluftführung im Fahrgastraum hinzu. Sie sorgten dafür, dass es auch auf langen Fahrten in den hohen Norden oder gar dem Trip ins Hippie-Paradies Indien den Insassen stets warm ums Herz blieb.
Freizeit, Freiheit, Flower-Power
Vor allem als VW Campingbus macht der T2 international Karriere.
Mit „Ferien mit dem VW-Campingwagen“, preist der Prospekt im Januar 1968 bereits vier Varianten mit den schlichten Bezeichnungen VW-Campingwagen 60 und 62 an. Der Grundpreis für die Wohneinrichtung liegt bei 1.790 D-Mark.
Vor allem die Amerikaner begeistern sich für das kompakte Freizeitfahrzeug made in Germany. Bereits 1968 werden durchschnittlich 100 Campingbusse am Tag gefertigt, ein Viertel der Transporter-Jahresproduktion geht in Frachtschiffen von Emden aus über den Atlantik in die USA. Die Fahrzeuge für den heimischen Markt und Europa werden in Hannover gebaut, in Emden die Wagen für den Export in die USA. Die Produktion läuft auf vollen Touren: 1969 verlässt der 50.000. Campingbus das Band, zwei Jahre später bereits der 100.000. Von 1966 bis 1970 vervierfacht sich der Export der Campingbusse auf knapp 20.000 Exemplare im Jahr, rund 95 Prozent davon sind für Nordamerika bestimmt. Zum Vergleich: Die Inlandszulassungen für Volkswagen Campingbusse überschreiten erstmals 1969 die Marke von 1.000 Exemplaren. 1972 erreicht der USA-Export mit 72.515 Transportern einen historischen Höchststand, etwa ein Drittel davon sind Campingbusse.
Cooler Bulli: Der T1 und T2 sind inzwischen auch gesellschaftlich zu einem Statement geworden, woran vor allem der nordamerikanische Markt Anteil hatte. Das deutsche Reisemobil mit dem sympathischen Gesicht wird zum Gefährt der amerikanischen Antikriegsbewegung. Als kultureller Re-Transfer erreicht das Flower-Power-Image des Bullis auch Europa, wo ein Bulli seither zum regelrechten Symbol für einen ungezwungenen Lebensstil wurde.
Aufgrund seiner sprichwörtlichen Unverwüstlichkeit, seiner ausgeprägten „Do-it-yourself-Freundlichkeit“ und der überaus guten Teileversorgung bleibt der Bulli auch nach dem Abklingen der Hippie-Bewegung weltweit das Auto für Individualisten, Camping- und Naturliebhaber aller Art. Als speziell in der Surferszene beliebter Campingbus wird der T2, nicht zuletzt in Form von unzähligen individuellen Umbauten, zum Inbegriff von Sommer, Freiheit und kalifornischem Lebensstil – und letztlich zum automobilen Mythos, der er bis heute ist.


1967 läuft die zweite Generation vom Band und kommt im August auf den Markt. Dann legt der T2 eine echte Weltkarriere hin.

Wie es sich für ein Nutzfahrzeug gehört, gibt es den T2 in verschiedensten Karosserievarianten. Zum Beispiel als Kastenwagen, Pritsche, Kombi, Doppelkabine oder Bus mit sieben, acht oder neun Sitzen.

Ausgehend von acht Grundmodellen bietet Volkswagen den T2 schon ab Werk in 17 verschiedenen Ausführungen an – vom geschlossenen Kastenwagen über den Hochdach-Kombi bis hin zum Pritschenwagen, als Kipper, mit Einzel- und Doppelkabine oder extrabreiter Ladefläche, vom Pkw-Kleinbus mit neun Sitzen über Krankenwagen und Feuerwehrauto bis hin zu Sonderanfertigungen mit abnehmbaren Hubsteigern oder auch den besonders beliebten Reisemobilen.

Der Kleinbus erweist sich als komfortabler und geräumiger Reisebegleiter. Dank des vom T1 übernommenen Heckmotorkonzepts bietet der Innenraum üppige Platzverhältnisse.

Alternativ kann jede Menge Gepäck befördert werden, zum Beispiel hier mit dem geschlossenen Pritschenwagen, den es …

… auch als offene Variante gibt. Gegenüber dem Vorgänger T1 ist die Karosserie bei identischem Radstand von 2,40 Metern und unveränderter Breite um 20 Zentimeter in die Länge gewachsen, die maximale Nutzlast hat sich auf 1.000 kg erhöht.

Der geschlossene Kastenwagen eignet sich für Spezialumbauten aller Art – etwa hier als spezieller Transporter für Neugeborene.

In den 1970er-Jahren ist die Camping-Version in aller Herren Länder unterwegs. Es existiert eine ganze Reihe von auf Camping-Umbau spezialisierten Anbietern, z.B. der allseits bekannte „Westfalia“ mit dem praktischen Hubdach. Mini-Küche, Klappbett und allem, was man unterwegs eben so braucht.

Wie ihr Vorgänger läuft auch die zweite Generation des Volkswagen Transporters im Werk Hannover-Stöcken vom Band, wie hier im Jahr 1968.

Mit großen Frachtern wird der T2 in die ganze Welt verschifft, um dort zum Erfolgsmodell zu werden.

Die seitliche Schiebetür, die beim Schließen den charakteristischen „Bulli-Sound“ fabriziert, ist beim T2 Serie.

Die bereits vom T1 bekannte Zweifarblackierung gibt dem T2 den besonderen Touch.

1978 entstehen fünf Prototypen mit Allradantrieb; eine Serienfertigung wird aber verworfen und erst beim Nachfolgemodell T3 syncro umgesetzt.

Die Technik basiert auf einem zuschaltbaren Frontantrieb, dazu gibt es zwei Differenzialsperren. Der Unterboden und die Antriebstechnik werden mit Stahlblech und Gleitkufen geschützt.

Mit dem optionalen Faltschiebedach wird die Fahrt zum luftigen Vergnügen. Klimaanlagen sind zu jener Zeit noch kein Thema.

Im Laufe seiner Ära entstehen unzählige Spezialausbauten. Hier ein zum Messwagen umgebauter Kombi mit Hochdach.

Im Jahr 1968 wird die Marke der zweiten Million produzierten Volkswagen Transportern geknackt.

Mit Modellpflege und Wechsel vom T2a zum T2b kommen ab Mitte 1971 neben dem leistungsstärkeren Flachmotor mit Doppelvergaser – eine Weiterentwicklung des aus dem Volkswagen 411/412 bekannten Motors mit bis zu 51 kW (70 PS) in der 2,0-Liter-Variante – als Sonderausstattung ein elektrisches Zusatzgebläse für die Heizung und eine verbesserte Warmluftführung im Fahrgastraum hinzu.

Das Modell T2b trägt die Blinker oben neben dem zentralen Lufteinlass; die Seitenansicht bleibt unverändert.

Während in Europa 1979 Schluss ist mit dem T2 und der Modellwechsel zum T3 erfolgt, läuft der T2 in Brasilien noch bis Ende 2013 vom Band. Technisch quasi unverändert, unterscheidet sich der Brasilien-Bulli lediglich durch eine leicht angepasst Frontpartie sowie einen modernisierten Innenraum – allerdings ohne Heizung, denn die wird in tropischen Gefilden eh nicht gebraucht. Im Jahr 2013 verabschiedet sich der T2 dann wirklich für immer – dem Sondermodell „56 Anos Kombi – Last Edition“.
Next generation: Wechsel zum T3 nach über 2,7 Millionen
Pionier-Bulli: Doch nicht nur Outdoor-Fans kommen im T2 auf ihre Kosten. Dass das heutige Kult-Auto nicht nur hohen Sammlerwert besitzt, sondern immer schon auch Innovationsträger war, zeigt auch der T2 als Elektro-Transporter, mit dem Volkswagen in den 1970er-Jahren echte Pionierarbeit in Sachen Elektromobilität leistete.
Bye-bye, T2: Nach rund 2,7 Millionen Exemplaren läuft der letzte in Deutschland produzierte T2 am 31. Oktober 1979 vom Band. Mit dem Fertigungsende in Deutschland wird der Modellwechsel zum geräumigeren und komplett neu entwickelten T3 vollzogen. Dieser wird der erste eigenständige Transporter von Volkswagen, der sich technisch nicht länger beim Käfer (Typ 1) bedient.
Dennoch lange keine Ende in Sicht für den T2: In Südamerika und Südafrika läuft die Produktion noch lange weiter. Bis 1987 wird er im mexikanischen Werk Puebla mit luftgekühltem Boxer-Motor gebaut, danach noch bis 1996 mit wassergekühlten Vierzylindern. Und den Rekord für den längsten Produktionszeitraum hält definitiv das VolkswagenWerk in Sao Paolo: Bei Volkswagen do Brasil werden bis 2013 weitere 355.000 T2c gebaut. Gewürdigt wird das Ende dieser automobilen Modellkarriere mit den letzten 1.200 Exemplaren des brasilianischen T2 – mit dem Sondermodell „56 Anos Kombi – Last Edition“ im Jahr 2013.
Aus dem kollektiven automobilen Gedächtnis der motorisierten Menschheit in allen Teilen Erde Welt wegzudenken ist der zeitlose coole Bulli zu diesem Zeitpunkt aber längst nicht mehr.

Das T2 Sondermodell „56 Anos Kombi – Last Edition“ wird 2013 als Abschiedsmodell der Baureihe aufgelegt.