Die Stilikone
1997 löst der Golf IV seinen Vorgänger ab. Wer im neu gestalteten Innenraum Platz nimmt, ist ähnlich überrascht wie im Passat B5: Verarbeitung und Anmutung des Innenraums setzen neue Maßstäbe in ihrer Klasse. Der Golf der vierten Generation wirkt ungewöhnlich hochwertig und kann sich durch seine Qualitäten vom Start weg von allen Mitbewerbern absetzen.
Das klare Design und die minimierten Karosseriefugen prägen die Marke für die Zukunft: Unter der Regie des Volkswagen Chefdesigners Hartmut Warkuß findet Mitte der 90er-Jahre der VW Golf IV seine Form. Der Entwurf gilt heute unter Designexperten als Stilikone und wegweisend für die Baureihe – auch deshalb, weil die vierte Generation mit ihrer brillanten Klarheit und dem die Baureihe prägenden C-Säulen-Design die Brücke zum Golf I des Jahres 1974 schlägt.
Die vollverzinkte Karosserie besticht durch perfekte Oberflächen. Große Räder und eine breite Spur sorgen für einen selbstbewussten Auftritt. Details wie die fugenlos integrierten Stoßfänger oder die im VW Golf IV erstmals eingesetzten Klarglasscheinwerfer bedeuten eine in dieser Klasse bisher unerlebte Wertigkeit. Der vierte Golf ist außerdem deutlich größer als sein Vorgänger: In der Länge legt er um 13 Zentimeter zu, in der Breite um 4 Zentimeter und im Radstand um 3,5 Zentimeter. Damit wächst auch der nutzbare Innenraum gegenüber dem Golf III nochmals spürbar.
Das Motorenangebot zu Produktionsbeginn reicht bei den Benzinern vom 1,4-Liter-16V mit 75 kW (75 PS) bis zum 2,3-Liter-V5 mit 100 kW (150 PS), bei den Dieselmotoren vom 1,9-Liter-SDI mit 50 kW (68 PS) bis zum 1,9-Liter-TDI mit 81 kW (110 PS). 2002 stellt Volkswagen den 247 km/h schnellen R32 vor. In dem allradgetriebenen Topmodell der Baureihe debütiert 2003 das revolutionäre Doppelkupplungsgetriebe (DSG).
Insgesamt werden vom VW Golf IV inklusive aller Derivate 4,9 Millionen produziert.
Golf IV Limousine Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Golf IV Limousine / Werkscode: Typ 1J (A4)
Modellvarianten / Bauzeit: Golf IV 1.4: 1997–2003 Golf IV 1.6: 1997–2000 Golf IV 1.6 16V: 2000–2003 Golf IV 1.6 FSI: 2002–2003 Golf IV 1.8: 1997–2000 Golf IV 1.8 T: 1997–2003 Golf IV 2.0: 1999–2003 Golf IV 2.3 V5: 1997–2003 Golf IV 2.8 V6: 1999–2003 Golf IV R32: 2002–2003 Golf IV 1.9 SDI: 1997–2003 Golf IV 1.9 TDI: 1997–2003 Motor: Vierzylinder-Reihenmotoren, wassergekühlt V5: Fünfzylinder-VR-Motoren, wassergekühlt V6: Sechszylinder-VR-Motoren, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front 4MOTION-Modelle (optional): Allrad Radstand (mm): 2.511 2.518 (4MOTION) Länge / Breite / Höhe (mm): 4.149 / 1.735 / 1.439–1.444 -
Motorversionen
Golf IV Limousine / Werkscode: 1J (A4) Limousine
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.4
1.390 55 / 75 / 5.000 128 / 3.300 1.6 1.595 74 / 100 / 5.600 145 / 3.800 1.6 16V 1.598 77 / 105 / 5.700 148 / 4.500 1.6 FSI 1.598 81 / 110 / 5.800 155 / 4.400 1.8 1.781 92 / 125 / 6.000 170 / 4.200 1.8 T 1.781 110 / 150 / 5.700 210 / 1.750–4.600 2.0 1.984 85 / 115 / 5.200 (1998–2001) 170 / 2.400 (1998–2001) 85 / 115 / 5.400 (2001–2003) 172 / 3.200 (2001–2003) 85 / 115 / 5.400 (2000–2003, nur 4MOTION) 170 / 2.400 (2000–2003, nur 4MOTION) 2.3 V5 2.324 110 / 150 / 6.000 205 / 3.200 125 / 170 / 6.200 220 / 3.200 2.8 V6 2.792 150 / 204 / 6.000 270 / 3.200 R32 3.189 177 / 241 / 6.250 320 / 2.800–3.200 1.9 SDI 1.896 50 / 68 / 4.200 133 / 2.200–2.600 1.9 TDI 1.896 66 / 90 / 3.750 (1997–2002) 210 / 1.900 (1997–2002) 74 / 100 / 4.000 (2000–2003) 240 / 1.800 (2000–2003) 81 / 110 / 4.150 (1997–2002) 235 / 1.900 (1997–2002) 85 / 115 / 4.000 (1999–2001) 285 / 1.900 (1999–2001) 85 / 115 / 4.000 (2000–2001) 310 / 1.900 (2000–2001) 96 / 130 / 4.000 (2001–2003) 310 / 1.900 (2001–2003) 110 / 150 / 4.000 (2000–2003) 320 / 1.900 (2000–2003) Legende Motoren: FSI (Benzin-Direkteinspritzer) / T (Turbobenziner) /SDI (Saugdiesel-Direkteinspritzer) / TDI (Turbodiesel-Direkteinspritzer)
Golf IV Limousine Varianten & Highlights
Golf IV Limousine Modellpflege
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1998: Vier gewinnt
Der Allradantrieb wird eingeführt, der jetzt 4MOTION statt syncro heißt und auf einem neuen technischen Konzept basiert: der Haldex-Lamellenkupplung. Standardmäßig werden 90 Prozent der Motorleistung an die Vorderachse und 10 Prozent an die Hinterachse geleitet. Erkennt die Elektronik Veränderungen im Fahrbetrieb, so korrigiert sie die Drehmomentzuweisung an die entsprechende Achse.
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1999: Mehr Motoren
Der 1,8-Liter-Benziner (125 PS) wird durch ein Triebwerk mit zwei Liter Hubraum ersetzt (115 PS). Spitzenmotor ist der neue V6-Benziner (das R in der Bezeichnung entfällt), der nun über 204 PS verfügt, weil ihm ein neuer Vierventil-Zylinderkopf und eine verstellbare Einlassnockenwelle zusätzliche Kräfte verleihen. Um diese unter allen Umständen auf die Straße zu bringen, gibt es diesen Motor nur in Kombination mit Allradantrieb (4MOTION).
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1999: D und I sehen rot
Der 1,9-Liter-TDI ist jetzt mit 115 PS und neuartiger Pumpe-Düse-Einspritztechnik erhältlich. Optische Erkennungszeichen sind die in Rot gehaltenen Buchstaben D und I des TDI-Schriftzugs auf der Heckklappe. Das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ist ab sofort in allen Varianten des Golf IV serienmäßig.
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2000: Dezenter Leistungszuwachs
Der bisherige 1,6-Liter-Benziner weicht einem hubraumgleichen Euro-4-Triebwerk mit Vierventil-Zylinderkopf. Der Wechsel wird von einer dezenten Leistungssteigerung auf 105 PS begleitet. Auch der Fünfzylinder atmet nun durch vier Ventile pro Zylinder, die Leistung steigt dadurch auf 170 PS.
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2000: Top-Diesel in Rot
Bei den Turbo-Dieseln wird von der Verteiler-Einspritzpumpe auf Pumpe-Düse-Technologie umgestellt. Das TDI-Topmodell setzt neue Maßstäbe: Aus nach wie vor 1,9 Liter Hubraum produziert er 150 PS. Was für eine Leistung für ein Dieselaggregat! Kenner und Fachwelt sind beeindruckt. Zur Unterscheidung wird nun der Schriftzug TDI unterschiedlich gefärbt: Ein rotes I signalisiert 110 PS, ein rotes DI steht für 130 PS. Das komplett rote TDI ziert das sportive TDI-Topmodell mit 150 PS.
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2001: Digitalisiertes Sondermodell
Der Golf eGeneration ist in limitierter Auflage verfügbar und nur via Internet bestellbar. Besondere Merkmale sind ein Personal Digital Assistant von HP und ein Nokia-6210-Mobiltelefon nebst Freisprecheinrichtung. Der PDA erlaubt erstmals Internetzugriff im Golf und kann MP3-Dateien abspielen.
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2002: Neuer Direkteinspritzer
Motorisch kommt es zu einer weiteren Einführung: Der 1.6 FSI (Fuel Stratified Injection) mit konstruktiv wegweisender Benzin-Direkteinspritzung und 110 PS kommt auf den Markt. Die Buchstaben FSI verweisen auf ein neuartiges Einspritzverfahren, bei dem die Erfahrungen aus der Dieseltechnologie auf die Gemischbildung von Benzinern angewandt werden, um den Kraftstoffverbrauch von Benzinmotoren zu senken.
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2002: Sondermodelle
Die Sondermodelle „Champ“ mit serienmäßigen Kopfairbags (später Serie bei allen Golf IV) und „Pacific“ auf Basis der Ausstattungslinie „Highline“ ergänzen das Modellangebot.
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2002: Der „Über-Golf“
Die wichtigste Nachricht dieses Modelljahres: Volkswagen gönnt Leistungsliebhabern einen neuen „Über-Golf“: Der R32 (R für Racing, 32 für 3,2 Liter) verfügt über einen freisaugenden VR6-Motor mit 3,2 Litern und 241 PS. Schon allein diese Daten machen ihn so anziehend, dass die anfänglich geplante Sonderserie von 5.000 Fahrzeugen in eine reguläre Serienproduktion überführt wird. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 247 km/h, der großvolumige Sechszylinder demonstriert seine Arbeitsleistung mit einem beeindruckend sonoren Klangbild. In Verbindung mit seinem serienmäßigen 4MOTION-Allradantrieb lässt er sich mit großer Fahrfreude bewegen – und bleibt dabei stets ausgesprochen sicher.
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2003: GT und Edition als Ausklang
Als letztes Sondermodell der Golf IV Limousine wird der GT Sport lanciert. Das Auslaufen des vierten Golf wird außerdem vom Sondermodell „Edition“, aufbauend auf dem günstigeren Basismodell, begleitet.
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2004: Produktionsende in Deutschland
In Deutschland wurden zum Ende der Produktion 4.098.000 Golf IV hergestellt. In China startet die Produktion des Golf im Joint-Venture-Unternehmen FAW-Volkswagen am Standort Changchun.
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2004: R32 goes west
Der R32 wird in den USA als erster Allrad Golf angeboten.
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2006: Bye-bye Mark 4
In Nordamerika wird die Produktion des Golf IV zugunsten des Golf V eingestellt.
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2007: Brasilianisches Make-up
Der Golf IV erhält in Brasilien ein Facelift. Diese Variante wird in Kanada parallel zum Golf V weiter angeboten.