Der Volkswagen Verkaufsprospekt von 1983 machte ganz klar: Mit diesem ersten Sondermodell war ein ganz besonderer GTI im Angebot, der sich deutlich von der restlichen Familie abhob.
„Serienmäßig noch exclusiver.“ So titelte der Verkaufsprospekt – und versprach: „mehr drin, mehr dran“. Volkswagen löste dieses nicht ganz bescheidene Versprechen ein mit dem ersten Sondermodell des Golf GTI, das im Mai 1983 auf den Markt kam: Mit markanten Alufelgen mit P-Lochmuster und den darauf aufgezogenen Reifen Pirelli CN 36 in der Größe 185/60 HR 14, die zum Markenzeichen der Sonderserie wurden. Dazu kamen das Vierspeichen-Sportlenkrad mit lederbezogenem Kranz sowie der Doppelscheinwerfer-Grill mit Halogen-Haupt- und Nebelscheinwerfern. Letzterer wurde serienmäßig erst ab 1985 in der zweiten Generation GTI verbaut, gehörte aber beim Sondermodell von 1983 bereits zur Serienausstattung. Diese Merkmale sorgten für einen sportlichen Look und ein ebensolches Fahrgefühl – und sie bezeichneten ein Modell, das heute zu den meistgesuchten der GTI-Familie gehört.
Sieben Jahre nach Markteinführung bildete die Sonderserie zugleich den Abschluss der Produktion des Golf der ersten Generation. Werksmäßig hatte das Sondermodell des VW Golf I GTI übrigens keine spezifische Modellbezeichnung mitbekommen – schnell verlieh dem aber eine besondere Felge seinen Namen: „Pirelli“.
Lackiert oder unlackiert, das ist hier die Frage
Das Sondermodell kam außerdem mit in Wagenfarbe lackierten Anbauteilen – Rückspiegel, Kotflügelverbreitungen und Stoßfänger. Allerdings galt dies nur für die vier „Haupt“-Farben: Alpinweiß, Marsrot, Lhasa Metallic und das neue Heliosblau Metallic. Und auch wenn frühe Pressebilder Verwirrung stiften, für die Modelle mit lackierten Anbauteilen galt ausnahmslos: ohne Rallyestreifen oder beklebte Stoßstange.
Mit unlackierten Anbauteilen war der „Pirelli“-GTI hingegen in insgesamt neun Karosseriefarben (Schwarz, Diamantsilber Metallic, Atlasgrau Metallic, Perlrosa Metallic, Platindiamant Metallic, Oakgrün Metallic, Anthrazit Metallic, Braunkupferdiamant Metallic oder Schwarz Metallic) erhältlich. Hier gehörten die Rallyestreifen wiederum dazu.


Die erste GTI-Sonderserie kam im Mai 1983 auf die Welt – und das eigentlich namenlos.

Für den „Pirelli“ gab es drei Interieur-Pakete, die perfekt abgestimmt waren auf die vier Lackierungen, die es mit lackierten Anbauteilen gab. Bei diesen vier Außenfarben waren auch die Anbauteile lackiert: Heliosblau Metallic, Marsrot, Lhasa Metallic und Alpinweiß. Darüber hinaus standen neun weitere Karosseriefarben ohne lackierte Anbauteile zur Auswahl.

Das Golf I GTI Sondermodell in der sportlichen Lackierung Marsrot, diesem frühen Pressebild allerdings noch fehlerhaft dargestellt: In der marsroten Ausführung waren die Anbauteile in Wagenfarbe lackiert. Schwarze Beklebungen an den Stoßfängern oder seitliche Rallyestreifen gehörten hier nicht dazu.

Hier zeigt sich der VW Golf 1 GTI „Pirelli“ in korrektem Outfit.

In Schwarz Metallic war der „PiGo“, wie er auch genannt wird, nicht mit lackierten Anbauteilen erhältlich – dafür gab es hier die markanten Rallyestreifen in Silber.

In der Farbe Platindiamant Metallic ist das Sondermodell besonders rar. Hier ein Exemplar aus der Sammlung der Autostadt Wolfsburg.

Serienmäßig mit vielen Details und Extras wie Doppelscheinwerfer-Grill mit Halogen Haupt- und Nebelscheinwerfern, Fünfgang-Getriebe, Multifunktionsanzeige oder den Pirelli Leichtmetallrädern- und reifen – das erste GTI-Sondermodell hatte viel im Angebot.

In diesem Fall aber gaben die markanten Pirelli-Leichtmetallräder und -Reifen dem Modell allerdings alsbald ihren Beinamen, unter dem die erste GTI-Sonderserie von 1983 seither allgemein bekannt ist.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Cockpit kaum von dem des „normalen“ Golf – doch das berühmte Leder-Sportlenkrad mit den drei magischen Buchstaben „GTI“ erinnert den Fahrer oder die Fahrerin gleich daran, dass er bzw. sie am Steuer eines besonderen Kraftpakets sitzt. Das Sondermodell hier mit der Innenausstattung in Schwarzrot/Schwarz.

Beim GTI-Treffen am Wörthersee präsentierte Volkswagen 2007 die Neuauflage, den Golf V GTI „Pirelli“.

Das erste Sondermodell des GTI von 1983 zusammen mit dem Golf V GTI Pirelli von 2007.

24 Jahre liegen zwischen den Sondermodellen. Das Cockpit ist in der fünften GTI-Generation ist ebenfalls deutlich erwachsener geworden.

Die Unterschiede zwischen den beiden „Pirelli“-Generationen sind optischer Natur, die Fahrfreude und die Besonderheit eines GTI-Sondermodells ist beiden gemein.

Mit seiner direkten Art begeisterte der GTI ohnehin, der „Pirelli“ machte da keine Ausnahme. Der Pirelli-GTI wartete mit absolut rallyetauglichen Qualitäten auf. Kaum zu glauben: Jetzt ist er schon 40 Jahre alt, der „Pirelli-Golf, happy Birthday!
Viel Auswahl, maximale Funktionalität
Sportlenkrad mit Lederkranz mit den drei magischen Buchstaben zeugten von einem glücklichen Händchen beim Autokauf.
Eine grüne Rundum-Wärmeverglasung war auf Wunsch und ohne Aufpreis erhältlich. Entscheiden musste man sich auch, wie man die 183 km/h Spitze, die der 1,8-Liter-Motor mit 82 kW (112 PS) hergab, im Cockpit genießen wollte: mit einer Innenausstattung in Schwarzsilber/Schwarz, Schwarzrot/Schwarz (außer bei Außenlackierung Lhasa Metallic), oder Petrol/Schwarz (bei Lhasa Metallic und Alpinweiß). In der üppig bestückten Armaturentafel befanden sich innovative Features wie die Multifunktionsanzeige (MFA), die dem Fahrer oder der Fahrerin unter anderem Öltemperatur, Fahrzeit und -strecke sowie die Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigte. Auch die vakuumgesteuerte Kraftstoffverbrauchsanzeige befand sich im Blickfeld.
Sondermodell ist ein gesuchter Klassiker
Das VW Golf I GTI Sondermodell von 1983, auch Pirelli-Golf genannt, ist sehr begehrt auf dem Oldtimer-Markt.
„Noch nie gab es so viel Golf GTI zu einem so günstigen Preis“, so der Volkswagen Verkaufsprospekt. „Die exclusive Sportlichkeit“ gab es für 20.285 DM (zweitürig) oder 20.980 DM (viertürig). Gerade einmal 10.500 VW Golf I GTI Sondermodelle wurden von Mai bis Oktober 1983 gebaut.
Zumindest gefühlt werden deutlich mehr GTI als „Pirelli-Golf“ oder „Pirelli-GTI“ ausgewiesen – anhand der markanten Felge mit dem stilisierten „P“. Ein Blick auf die Modellkennziffer gibt dann aber Aufschluss: Der Zusatz W65 für lackierte Anbauteile oder W64 für unlackierte Anbauteile deckt auf, ob es sich wirklich um das begehrte GTI-Sondermodell „Pirelli“ handelt. Und wer einen echten „Pirelli“ hat, kann sich glücklich schätzen – und ihm jetzt auch schon zum Vierzigsten gratulieren.