Drei magische Buchstaben
Der Golf GTI wird 1975 auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Dort staunt man über derart dezent verpackte 81 kW (110 PS), erzeugt von einem von Audi übernommenen 1,6-Liter-Einspritzmotor, verborgen in einer kompakten Karosserie in Marsrot und mit beeindruckendem Leistungsgewicht.
Den GTI gibt es zum Start in zwei Farben: Diamantsilber metallic und Marsrot. Die Ausstattung ist sportlich: Unter anderem werden alle Chromteile durch schwarz lackierte Komponenten ersetzt, der Kühlergrill trägt den GTI-Schriftzug und erhält die rote Umrandung. Der Dachhimmel ist ebenso wie Sonnenblenden und Teppiche tiefschwarz. Der Frontspoiler wird vergrößert, außerdem werden Breitreifen in der Dimension 175/70 HR 13 aufgezogen. Das Fahrwerk ist straffer und liegt tiefer (vorn 10, hinten 20 Millimeter), zusätzlich wirken Stabilisatoren vorne und hinten der Seitenneigung entgegen. Für Kenner ist das Kürzel HR in der Reifenbezeichnung ein versteckter Fingerzeig: Dieses Auto fährt garantiert über 180 km/h! Im Innenraum gibt es körpergerecht ausgeformte Sportsitze mit dem bekannten Schottenkaro, geschaltet wird mit dem berühmten Golfball.
Volkswagen bietet mit diesem Fahrzeug ein überaus reizvolles Gesamtkonzept. Der niedrige Benzinverbrauch und das geringe Basisgewicht von nur 810 Kilogramm sorgen für hohe Fahrdynamik und überzeugende Wirtschaftlichkeit.
Obwohl die Entwicklungsmannschaft zunächst durchaus skeptisch ist, verkauft sich der GTI aus dem Stand hervorragend: Insgesamt 462.000 Stück werden zwischen 1976 und 1983 produziert. Der VW Golf GTI erreicht rasch Liebhaberstatus und feiert Erfolge im internationalen Motorsport.
Golf I GTI Steckbrief
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Fahrzeugdaten Golf I GTI / Werkscode: 17 (A1) Limousine
Golf I GTI / Werkscode: 17 (A1) Limousine
Modellvarianten / Bauzeit: Golf I 1.6 GTI: 1976–1982 Golf I 1.8 GTI: 1982–1983 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front Radstand (mm): 2.400 Länge / Breite / Höhe (mm): 3.725 / 1.630 / 1.395 3.815 / 1.630 / 1.395 (ab 1978) -
Motorversionen
Golf I GTI / Werkscode: 17 (A1) Limousine
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.6 GTI
1.588
81 / 110 / 6.100 137 / 5.000 1.8 GTI 1.781 82 / 112 / 5.800 150 / 3.500
Golf I GTI Varianten & Highlights

1976 kommt der Sport-Golf auf den Markt und ist vom Start weg erfolgreich. Die neue Klasse der Kompaktsportler mit den magischen drei Buchstaben erobert schnell Autofahrerherzen in aller Welt.

Größere, mit Kunststoff ummantelte Stoßfänger sind das äußere Erkennungsmerkmal des GTI ab 1978.

Legendär und begehrt: Das Golf GTI Sondermodell von 1983, eigentlich namenlos, später aber nach der markanten Felge „Pirelli“ genannt. Die lackierten Rückspiegel, Kotflügelverbreitungen und Stoßfänger gab es allerdings nur bei vier Farben: Alpinweiß, Heliosblau Metallic, Lhasa Metallic und Marsrot.

Und auch wenn frühe Pressebilder wie dieses Verwirrung stiften – für die Sondermodelle mit lackierten Anbauteilen gilt allesamt: ohne Rallyestreifen und ohne beklebte Stoßstange. Für den GTI „Pirelli“ mit unlackierten Anbauteilen in insgesamt neuen Karosseriefarben hingegen mit Rallyestreifen. Gerade einmal 10.500 VW Golf I GTI Sondermodelle wurden von Mai bis Oktober 1983 gebaut.

Statt anfangs angenommenen 5.000 Fahrzeugen werden schließlich 462.000 Golf I GTI gebaut. Mit den Begriffen „Grand Tourismo Injection“ beginnt nicht nur die neue Ära eines kompakten Sportlers, es ist auch der Auftakt für eine große Gruppe automobil Gleichgesinnter: Die GTI-Fangemeinde wächst schnell und zeichnet sich durch treue und leidenschaftliche Fans aus.
Golf I GTI Modellpflege
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1978: Verlängert und verbessert
Der GTI bekommt neue Stoßfänger mit auswechselbaren Kunststoffhäuten, die auf einem kräftigen Metallträger befestigt sind. Durch dieses üppigere Profil wird das Fahrzeug fast zehn Zentimeter länger. Zusätzlich werden diverse Gummilagerelemente verbessert und die Tür- und Heckschlösser verstärkt.
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1979: Optimiert
Analog zum Grundmodell gibt es auch beim GTI ab diesem Produktionsjahr eine Rechtslenker-Ausführung. Das Gurtschloss wird zur optimalen Anpassung an den Sitz verlegt. Außerdem ist ab sofort auch ein Stahlschiebedach bestellbar.
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1980: Drei Punkte und fünf Gänge
Der Golf wird in diesem Jahr mit Dreipunkt-Automatik-Gurten ausgestattet, die Bremsanlage noch standfester ausgelegt. Eine weitere wichtige Neuerung: Der GTI erhält serienmäßig ein sportliches Fünfganggetriebe mit knapper Spreizung und kurzer Übersetzung.
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1981: Überarbeitungen
Das Facelift wird weitergeführt: Die Heckleuchten werden signifikant vergrößert, das Armaturenbrett neugestaltet. Augenfällig ist das neue Vierspeichen-Sportlenkrad. Der GTI ist ab diesem Jahr auch viertürig lieferbar und kann optional mit einem spritsparendem 4+E-Getriebe bestellt werden.
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1982: 4+E
Die Grundausstattung ist jetzt das Fünfganggetriebe 4+E mit besonders lang übersetztem fünften Gang. Das kurz gestufte Getriebe ist jetzt nur noch auf Wunsch erhältlich.
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1982: Neuer Motor
Ein entscheidender Evolutionsschritt ist der neue 1,8-Liter-Motor mit 112 PS, niedrigerem Drehzahlniveau und verbessertem Durchzug. Dieser Motor hat bei Volkswagen einen wichtigen Anteil an der Motorenausstattung der 80er- und 90er-Jahre – und das in nahezu allen Modellen. Die Achsübersetzung des GTI kann mit diesem Motor auf ein verbrauchsgünstigeres Maß optimiert werden.
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1983: Erstes Sondermodell mit prägenden Felgen
Zum Abschluss der GTI-Produktion erscheint im Mai 1983 das erste Sondermodell. Die später nach der Pirelli-Felge benannte Sonderserie beeindruckt mit einem Doppelscheinwerfer-Grill und lackierten Anbauteilen bei vier Farben: Alpinweiß, Heliosblau Metallic, Marsrot und Lhasa Metallic sind hierbei wählbar. Auf den markanten Alufelgen mit P-Lochmuster werden Pirelli CN 36-Reifen im Format 185/60 HR 14 montiert. Hinzu kommen dezente Veränderungen im Innenraum und ein Vierspeichen-Leder-Sportlenkrad. Für die Golf GTI „Pirelli“ mit in Wagenfarbe lackierten Anbauteilen gilt: Sie gibt es nur ohne Rallyestreifen und ohne beklebte Stoßstangen. Der „Pirelli“-GTI ist ergänzend in insgesamt neun Farben mit unlackierten Anbauteilen und Rallyestreifen erhältlich.
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1983: Produktionsende
Der Golf GTI wird im Bauzeitraum von 1976 bis 1983 ca. 462.000 Mal gefertigt. Sein Anteil an der Golf-I-Produktion beträgt acht Prozent. Die einstigen Golf GTI-Entwickler hatten zunächst – extrem konservativ – die Verkaufszahlen in Deutschland auf 5.000 Fahrzeuge pro Jahr geschätzt. Interessant ist die hohe Exportquote des damals schnellsten Golf: 35 Prozent aller GTI gehen nach Frankreich, 18 Prozent nach Italien, die Schweiz liegt mit 13 Prozent auf dem dritten Platz.