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Gastbeitrag

Der California Looker

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Ron Fleming zählte in den Sechzigern zu den Pionieren des „California Look“, des bis heute populärsten Stils innerhalb der Volkswagen Tuningszene. Ein Gespräch über den Urknall des internationalen Käferkults.

California meets Wolfsburg
Ron Fleming unterwegs im Käfer Herbie von Volkswagen Classic

„Die lustigsten Momente hatte ich oft an der Ampel“, sagt Ron Fleming. „Ich in meinem Käferchen neben einem echten Amischlitten, doppelt so groß, dreimal so schwer. Und dann dieser verdatterte Blick in meinem Rückspiegel, wenn die Ampel auf Grün schaltet und mein Rasenmäherauto binnen Sekunden einige Käferlängen zwischen sich und das vermeintliche Muscle Car bringt.“

Wir schreiben das Jahr 1965. Das vermeintliche Rasenmäherauto ist ein umgebauter Volkswagen, ein Ovali-Käfer, und Ron Fleming hat soeben „Der kleiner Panzers“ gegründet (so buchstabierten sie damals tatsächlich), den ersten und bis heute ruhmreichsten Club der so genannten „California Look“-Szene. Der Tuning-Stil, oft auch „Cal Look“ oder „Cal Style” genannt, markiert eine Art Urknall des internationalen Käfer-Kults. Initiiert hat ihn in den frühen 60ern eine kleine Gruppe von Käfer-Aficionados aus dem Orange County nahe Los Angeles, die ihre Käfer in Eigenregie zu wahren Rennmaschinen umbauten. Die Namen dieser Tuning-Pioniere genießen in der Cal-Szene mit ihren zigtausend Fans weltweit längst Heldenstatus. Joe Vittone und sein korallenroter „Inch Pincher“. Greg Aronson und sein „Tar Babe“. Die Schley Brothers mit ihrem „Lightning Bug“. Dean Lowry im „Deano Dyno-Soar“. Und eben Ron Fleming mit seinem „Underdog“. 

34 Jahre später ist Fleming 2019 erstmals in Wolfsburg zu Gast, der Geburts- und Heimatstätte seines Kultobjekts. Die Einladung zur Spritz- und Chatting-Tour im Kultkäfer „Herbie“ durch das Wolfsburger Umland nimmt der Kalifornier mit Freuden an. Über die sagenumwobene Entstehung des „Cal Look“ gibt es viel zu erzählen. Und hinterm Steuer von Kinoheld „Herbie“ sitzt man auch nicht alle Tage. „Der erste Herbie-Film ‚Ein toller Käfer‘ (The Love Bug) war 1968 ein Meilenstein. In den USA löste er eine wahre Beetlemania aus, die auch in der Tuning-Szene spürbar war“, sagt Ron. „Auch wenn wir damals schon viele Jahre im Käfer-Fieber waren und Herbie selbst mit dem Cal Look nichts zu tun hat.“

 

Billig und robust, klein und cool

Zur Geschichte und Genese des „Cal Look“ sind mehrere Bücher erschienen, hinzu kommt in jüngster Zeit eine Flut an Blogs und Fansites. Ron Fleming beschreibt das Lebensgefühl der Pionierzeit so: „Wir waren eine bunte Truppe, die Lust auf Tempo hatte, aber auch auf Understatement.“ Anders als die in den 1950ern bei Rennfans populären Hot Rods traf der Käfer genau den Zeitgeist der 1960er. „Der Käfer war billig und robust, klein und cool zugleich“, sagt Fleming. „Eben kein Angeber-Auto, sondern eins für Individualisten.“ Und wie eingangs erwähnt: „Man sorgte für manch heiteren Überraschungsmoment an der Ampel.“Und nicht zuletzt: auf den Dragstrips. Die zumeist rund 400 Meter langen Kurzrennstrecken, auf denen die schnellsten Beschleuniger der Tuningszene gekürt wurde, erfreuten sich ab den 1950er-Jahren in den USA stetig wachsender Beliebtheit. Käfer waren dort zunächst Exoten, die jedoch aufgrund ihres geringen Gewichts bald ihre Vorteile ausspielten. Mit immer stärkeren Motoren machten die „Cal Look“-Käfer auf dem Drag Strip immer häufiger von sich reden.

Was genau den typischen „California Look“ auszeichnet? „Ganz einfach: Alles weglassen, was nicht unbedingt nötig ist. Raus mit Stoßstangen, Rückbänken, Reserverädern, Zierleisten, Stahlfelgen.“ Ein gewisser Purismus also, verbunden mit cleverem Performance-Tuning. Um die Heckmotor-PS des Käfer möglichst effizient umzusetzen, wählten die Cal-Look-Pioniere große Reifen an der Hinter- und kleine an der – überdies tiefergelegten – Vorderachse. Fertig war die „Nose down“-Optik der ersten „Cal Look“-Generation. „Unser Motto lautete: Minimales Gewicht bei maximaler Leistung. Und das mit möglichst viel Stil“, fasst Fleming zusammen. Das Design der frühen California-Looker war überdies geprägt von lackierten Scheinwerferringen und einfarbigen Originallackierungen, Sportlenkrädern und dem exklusiven Fokus auf Typ 1-Motoren.

Stilprägend für das gesamte Autodesign

Käferkenner
Ron Fleming und Autor Keith Sume 2019 zu Besuch im Volkswagen Classic Depot in Wolfsburg

Die Geburtsstunde des kollektiven Käfer-Fankults wird gemeinhin auf den 20. Oktober 1968 datiert. Auf dem Gelände des Orange Country International Raceway (OCIR) stieg damals das erste BUG IN – das erste große Volkswagen Fan-Event, auf dem Tüftler aller relevanten Modelle – Käfer und Buggys, Bulli und Karmann Ghia – sich auf einem gemeinsamen Treffen versammelten. In dieser Größe hatte es das bis dahin nicht gegeben. Bis 1983 fand das BUG-IN je zweimal jährlich statt und sorgte auch international für Aufsehen. 

Doch so enthusiastisch die erste Generation der „Cal Looker“ war – wirklich weltbekannt und unter diesem Namen firmierend wurde die Stilrichtung erst, als Jere Alhadeff 1975 mit seinem Artikel im Branchenmagazin „HOT VW’s“ den Begriff „California Look“ prägte. Seither ist der Name Programm. Heute dürfte die Zahl der aktiven „Car Looker“-Fans weltweit in die Zehntausende gehen, der „Cal Look“ selbst wandelt und ergänzt sich stetig, je nach Dekade und Zeitgeist. Der frühe „Cal Look“ allerdings gilt heute nicht allein als Meilenstein in der Tuning-Szene, sondern wirkte auch stilprägend für das gesamte Autodesign.

Wie sieht jemand wie Ron Fleming, der so mit klassischen Volkswagen verbunden ist, die Zukunft des Autotunings in der E-Ära? „Ich glaube, Elektromobilität ist ein wichtiger Schritt für Umwelt und Wirtschaft. Soweit ich sehe, sind Autos wie der ID.3 oder der ID. Buzz schnell, smart und nachhaltig. Aber ich will ehrlich sein: Ich liebe das Geräusch echter Verbrennermotoren. Hoffentlich werden E-Autos bald einen ähnlich starken Lifestyle kultivieren. Indem sie nicht nur sauber sind, sondern auch sportlich. Indem sie nicht nur intelligent sind, sondern auch Spaß machen. Dann haben wir alten Cal-Looker überhaupt nichts dagegen.“

 

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