Offizieller Auftritt im Urlaub: Dieses Bild stammt aus dem Golf II Verkaufsprospekt
Wer heute auf dem Dachboden im Elternhaus nach Schätzen sucht, findet eventuell noch selbst gemalte Bilder – mit Autos, die ganz deutlich nach Golf aussehen. Der VW Golf als verlässlicher Bestandteil des Straßenbildes und vielfach auch des Familienlebens. Und wer heute zwischen 40 und 50 Jahre alt ist, hat vielleicht eine besondere Verbindung zum Golf II, denn für diese Generation war er oft das erste eigene Auto.
Mit dem Golf II knackte Volkswagen 1988 die Produktionsmarke von 10 Millionen Golf; allein vom Golf II liefen von 1983 bis zum Produktionsende 1991 weltweit 6,3 Millionen Exemplare vom Band. Im Vergleich zu seinem Vorgänger war die zweite Generation in vielerlei Hinsicht gewachsen – rein äußerlich, aber auch in Sachen Qualität und Technik. Neue Gestaltungsmerkmale waren etwa die hochgesetzten, kompakten Heckleuchten, die auch künftige Modellgenerationen prägten.
Meister der Vielfalt
Der Golf II als Fünftürer mit GL-Ausstattung – so war er oft zu sehen.
Der Golf II war das erste Volkswagen Fahrzeug, das für eine vollautomatische Produktion in der damals neuen Halle 54 in Wolfsburg ausgelegt wurde. Erhältlich war er als Drei- und als Fünftürer, zunächst in den drei Ausstattungslinien C, CL und GL; im November 1983 wurde die Palette um die Topvariante „Carat“ erweitert. Erhältlich waren diverse Motorisierungen, das Spektrum reichte von sparsamen 1,3 Litern und 40 kW (55 PS) bis zum druckvollen G60 Limited mit 154 kW (210 PS).
Der Golf II Country in seinem Element
Eine Vielzahl von Derivaten und Sonderserien ergänzte die Modellpalette. So etwa 1986 der erste allradgetriebene Golf – der Golf syncro – und der aufsehenerregende Golf Country, der 1990 auf den Markt kam. Der mit einer speziellen Konstruktion um 12 Zentimeter höher gelegte Golf II darf heute als SUV-Urahn gelten. Für Staunen sorgte aber auch ein anderer Pionier – mit dem Golf II CitySTROMER kam 1985 die zweite Generation des Golf mit innovativem Elektroantrieb und nun auch außerhalb von Erprobungseinsätzen auf die Straße. Der als Kleinserie nur 70 Mal gebaute E-Pionier war mit 23 kW (31 PS) Leistung alltagstauglich, wenn auch nicht sonderlich flott unterwegs.
Vor allem als Leistungssportler erregte der Golf II 1989 einiges Aufsehen und ist bis heute unvergessen: Heiß begehrt ist der nur 71 Mal und weitestgehend von Volkswagen Motorsport in Handarbeit gefertigte Golf II G60 Limited mit 154 kW (210 PS) mit der markanten blauen Kühlerumrandung und Motorsport-Plakette. Aber auch nach dem Golf G60 Rallye lecken sich Volkswagen Fans die Finger. Zum absoluten Kult-Klassiker aber wurde der Golf II GTI ab 1984. Vor allem mit den Kraftpaketen GTI 16V von 1986 und GTI G60 von 1990 legte Volkswagen die Messlatte für die Konkurrenz hoch.
Beliebt, begehrt, beständig
Der Golf II G60 Limited ist absolut rar
Bis zum Ende der 1980er-Jahre baute Volkswagen die Golf Reihe systematisch aus. Mit der breit gefächerten Modellpalette gab es schließlich für eigentlich jeden Kunden bzw. jede Kundin den passenden Golf. Zum Produktionsende 1991 wurden noch einmal zwei Sonderserien aufgelegt: der Golf II GTI „Blue Edition“ und der „Pasadena“, beide mit Schiebedach und vielen exklusiven Ausstattungsmerkmalen. Schließlich gab es doch noch mal Nachschlag: Das Modell „Function“ wurde noch bis 1992 gefertigt. Dann war endgültig Schluss mit dem Golf II. Aber auch nur fast: Die hohe Wertigkeit sorgt dafür, dass auch 40 Jahre nach dem Produktionsbeginn noch immer VW Golf II auf den Straßen unterwegs sind. Selten geworden sind sie dennoch – und das Alltagsauto heute ein echter Hingucker.


In den 1980er-Jahren prägte der Golf II das Straßenbild.

Als Fünftürer war der Golf II einige Zentimeter länger – und wie hier in der GL-Variante von 1984 dazu äußerst komfortabel ausgestattet.

Der agile Turbodiesel GTD war beliebt bei Fahrerinnen und Fahrern, die dynamisch und ökonomisch zugleich unterwegs sein wollten.

Im sportlichen GT verbanden sich Fahrfreude und Komfort.

Der Golf II GTI vereinte die praktischen Wolfsburger Qualitäten mit überragendem Fahrvergnügen. Für viele das absolute Traumauto.

Noch viel begehrter aber war der Golf II Limited – nur 71 Exemplare des Kraftprotzes wurden 1989 gebaut.

Der Golf G60 Rallye wurde für den Motorsport entwickelt. Als Sonderserie kam er auch 5.000 Mal auf die Straße.

1990 sorgte der geländegängige Golf II Country für Aufsehen. Ein Verkaufsschlager wurde der SUV-Vorläufer nicht, dafür ist er bei Sammlern heute umso begehrter.

Die Modellpalette des Golf II ist reich an Sonderserien – hier ein Golf II Madison von 1989

Eine ganze Reihe von Golf II Sondermodellen sind nach US-amerikanischen Orten benannt – hier das Modell Pasadena. Dazu kamen Manhattan, Boston, Atlanta und Memphis. Fun Fact: In den USA wurde der Golf II als Rabbit verkauft.

Das Sondermodell Moda steht auf den legendären BBS-Speichenfelgen – bei diesem Modell aber kommen sie im exklusiven Look: innen schwarz, außen silbern lackiert.

Die Ausstattungs-Optionen C, CL und GL wurden Ende 1983 um den „Carat“ als neue Topvariante mit Vollausstattung ergänzt.

Die Sitze wurden gern in diesem Farbton geordert. Durch den plüschigen Bezug stand der Sitzkomfort dem heimischen Sofa in nichts nach.

Im Cockpit des Golf II ging es es funktional und aufgeräumt zu – und noch weitestgehend analog. Hier die "Erstausstattung" von 1983.

Belüftung und Temperatur ließ sich mit Schiebereglern einstellen, das Kassetten-Radio über Druckknöpfe – die eingestellte Frequenz aber wurde digital angezeigt.

Immerhin: Die Uhr war schon digital

Das Automatikgetriebe galt seinerzeit noch als vorbehalten für Rentner – und der Unterschied im Fahrgefühl zum heutigen 6-Gang-DSG ist schon gewaltig.