Die Evolution
Die zweite Generation des kompakten Volkswagen wird von Kunden und Medien mit großem Interesse erwartet und im August 1983 dem Publikum vorgestellt. Der Golf II ist das Ergebnis einer sorgfältigen Analyse des Vorgängermodells. Diese führt zu einer vergrößerten Karosserie mit verbesserten Komfortmaßen und Rationalisierungen im Karosseriebau als Grundlage einer gesteigerten Produktionsrentabilität.
Das Äußere besticht mit schnörkellosem Design, diesmal komplett in Wolfsburg gestaltet. Der betonten Geradlinigkeit des Vorgängers steht jetzt ein deutlich weicher gezeichnetes Fahrzeug gegenüber. Die hochgesetzten, kompakten Heckleuchten sind neue Gestaltungsmerkmale, die auch künftige Modellgenerationen prägen. Der neue VW Golf bietet viel mehr Platz: Er ist nun 17 Zentimeter länger und 5,5 Zentimeter breiter, der Radstand wird um 7,5 Zentimeter vergrößert. Mehr Volumen und ein größerer Tank (55 Liter) lassen den Golf II ca. 95 Kilogramm schwerer werden.
Der Golf ist das erste Fahrzeug in Wolfsburg, das konstruktiv für eine vollautomatische Produktion – in der legendären Halle 54 – angelegt wurde. Der VW Golf II wird in den Ausstattungslinien C, CL und GL angeboten, der Golf II GTI folgt nach einem halben Jahr.
Volkswagen baut Ende der 80er-Jahre die Golf Reihe systematisch aus. Für den Rallye-Motorsport setzt Volkswagen mit dem syncro auf optimal funktionierenden Allradantrieb in Kombination mit einzigartiger Kompetenz in der Spirallader-Technik: Im März 1989 kommt der Rallye Golf G60 als Attraktion in die Verkaufsräume. Mit seinen stark verbreiterten Kotflügeln, den rechteckigen DE-Hauptscheinwerfern, Seitenschwellern sowie speziellen Stoßfängern fällt das Homologationsmodell für den Motorsport schon rein äußerlich stark auf.
Mit der Messestudie „Montana“ testet Volkswagen das Kundeninteresse an einem Golf fürs Gelände: Der um einige Zentimeter höhergelegte, viertürige kompakte Allradler kommt gut an und geht im April 1990 als Golf Country in Serie.
Golf II Limousine Steckbrief
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Fahrzeugdaten
Golf II (Limousine, G60 Rallye, G60 Limited, Country) / Werkscode: 19E (A2) Limousine
Modellvarianten / Bauzeit: Golf II 1.3: 1983–1992 Golf II 1.6: 1983–1992 Golf II 1.8: 1983–1991 Golf II 1.6 D: 1983–1991 Golf II 1.6 GTD: 1983–1991 Golf II syncro: 1986–1991 Golf II GT: 1986–1991 Golf II G60 Limited: 1989 Golf II G60 Rallye: 1989–1990 Golf II Country: 1990–1991 Motor: Vierzylinder, wassergekühlt Einbaulage Motor: Front, quer Antrieb: Front Modellvarianten mit syncro: Allrad Radstand (mm): 2.475 2.480 (Country) Länge / Breite / Höhe (mm): 3.985 / 1.665 / 1.415 4.035 / 1.700 / 1.405 (G60 Rallye, G60 Limited) 4.255 / 1.704 / 1.555 (Country) -
Motorversionen
Golf II (Limousine, G60 Rallye, G60 Limited, Country) / Werkscode: 19E (A2) Limousine
Typ Hubraum (ccm) Leistung (kW / PS bei U/min) max. Drehmoment (Nm bei U/min) 1.3 1.272
40 / 55 / 5.200 94 / 3.300
97 / 3.000 (ab 1987, Katalysator) 1.6 1.595 55 / 75 / 5.000 125 / 2.500 51 / 70 / 5.200 (ab 1985, Katalysator) 118 / 2.700 (ab 1985, Katalysator) 53 / 72 / 5.200 120 / 2.700 1.8 1.781 66 / 90 / 5.200 145 / 3.300 66 / 90 / 5.250 (ab 1984, Katalysator) 142 / 3.000 (ab 1984, Katalysator) 1.6 Diesel 1.588 40 / 54 / 4.800 100 / 2.300–2.900 1.6 TD 1.588 44 / 60 / 4.500 110 / 2.400–2.600 51 / 70 / 4.500 133 / 2.500–2.900 59 / 80 / 4.500 (ab 1989, LLK-Version) 155 / 2.600–3.000 (ab 1989, LLK-Version) G60 Limited 1.781 154 / 210 / 6.500 247 / 5.000 G60 Rallye 1.763 118 / 160 / 5.600 225 / 3.800 1.8 (Golf Country & Golf syncro) 1.781 72 / 98 / 5.400 143 / 3.000 Legende Motoren: G60 (G-Lader) / TD (Turbodiesel)
Golf II Limousine Varianten & Highlights

Mit deutlich größerem Innenraum, neuen, verbrauchsgünstigen Motoren und einer Vielzahl zukunftsweisender, technischer Detaillösungen geht der Golf 1983 in die zweite Runde. Trotz aller Veränderungen bleibt er auf den ersten Blick als Golf erkennbar – ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Neuen.

In der GL-Ausstattung zeigt sich der Golf II mit Chrom an Fensterrahmen und Stoßfängern sowie speziellen Radblenden.

Der Golf II GTD führt 1984 die beim Vorgänger begonnene Tradition fort: ein Turbodiesel im GTI-Gewand, jedoch ohne den roten Zierrahmen am Kühlergrill.

1986 kommt der diskrete Bruder des GTI: der Golf II GT.

Der Golf II Carat kommt im November 1984 auf den Markt.

Den Golf gibt es 1986 erstmals auch mit allradgetrieben: als VW Golf II syncro.

Der Golf mit permanenten Allradantrieb von 1986.

Der Golf II GT syncro zeigt hier 1989, wie praktisch sportliches Auftreten sein kann.

1989 werden der GTI und GL mit voluminöseren Stoßfängern ausgestattet.

Volkswagen will im Rallyesport weiter an der Spitze fahren, nachdem der Golf im Motorsport große Erfolge erzielt hat und der Gruppe-A-GTI 1986 sogar Rallye-Europameister geworden ist. Als Homologationsmodell für den Rallye-Einsatz in der Gruppe wird 1989 der Golf G60 Rallye lanciert. Der syncro bietet das passende Konzept für einen optimal funktionierenden Allradantrieb, der G-Lader die bewährte Form der Leistungssteigerung mit dem Mittel der Luftkompression. Die Spiralen des Verdrängers haben in der größeren Version eine Tiefe von knapp 60 Millimetern – und geben damit dem Golf G60 seinen Namen.

Ab März 1989 wird der begehrte Golf II G60 Rallye angeboten. Schon auf den ersten Blick wird klar, dass es sich beim Rallye Golf um einen ganz besonderen Vertreter der zweiten Golf Generation handelt: „Dicke Backen“ in Form stark verbreiterter Kotflügel, Seitenschweller und natürlich die rechteckigen Scheinwerfer sind ein klares Alleinstellungsmerkmal.

Zeitgenössisch cooles Cruisen im Golf II G60 Rallye von 1989.

Die Verkäufer haben die angenehme Aufgabe, mindestens 2.500 Serienfahrzeuge verkaufen zu dürfen, denn genau diese Zahl muss laut FIA-Reglement für einen Einsatz in der Gruppe A jährlich mindestens produziert werden. Tatsächlich werden im Werk Brüssel 5.000 Exemplare gebaut, davon nehmen 2.000 die deutschen Straßen unter ihr allradgetriebenes Geläuf.

Mit satten 160 PS bietet die Straßen-Version des Rallye Golf echten Fahrspaß. Für den Einsatz im Motorsport wird der Hubraum auf unter 1.800 Kubikzentimeter abgesenkt, um nur mit dem Faktor 1,7 multiplizieren zu müssen – „zwangsbeatmete“ Motoren werden mit einem Handicap belegt. Mit der Motorsportversion, die knapp 300 PS leistet, wird Erwin Weber 1991 Deutscher Meister.

Die exklusivste und stärkste Version des Golf II ist ab Juni 1989 erhältlich – und zwar ganze 71 Mal. Der Golf G60 Limited wird von Volkswagen Motorsport weitestgehend in Handarbeit gefertigt und nur an ausgewählte Kunden verkauft. Der Preis beträgt knapp 70.000 D-Mark. Wie der Rallye Golf ist auch dieses Topmodell kein GTI, aber wer damit beim Treffen am Wörthersee vorfährt, wird nicht nur wärmstens willkommen geheißen, sondern erntet neidische Blicke zuhauf. Zu erkennen gibt sich der dezent auftretende Super-Golf am blau umrandeten Kühlergrill mit integrierter Motorsport-Plakette.

Mit dem kompakten Allradler Golf Country betritt Volkswagen im Jahr 1990 Neuland. Doch der hochgebockte Golf II mit permanentem Allradantrieb und am Heck angeschlagenem Ersatzrad gilt schon zu seiner Zeit als „Golf für alle Individualisten“. Nach nur zwei Jahren Bauzeit wird der Trendsetter wieder eingestellt. Er ist einfach zu früh dran.

Der VW Golf Country ist überaus praktisch veranlagt. Der Vorgänger der SUV ist 1990 allerdings noch seiner Zeit voraus.

Für gehobene Ansprüche ist die edle Golf Country „Chrom Edition“ gedacht, die im Januar 1991 präsentiert wird: tiefschwarzer Lack, feine Lederausstattung in Creme und hochglänzende Chromfelgen, bestückt … Anfang der 90er-Jahre ist der Volkswagen Golf „Chrom Edition“ bereits ein Vorbote heutiger Premium-SUV.

Technisch auf dem Golf II mit CL-Ausstattung basierend, wird 1985 der Golf mit Elektroantrieb vorgestellt: der CitySTROMER II. Das alltagstauglich ausgelegte Elektrofahrzeug verfügt über einen Antrieb mit 23 kW (31 PS) Leistung.

Golf II Hit von 1985

Golf II Special von 1987

Golf II Boston von 1989

Golf II Madison von 1990

Golf II Moda von 1990

Golf II Pasadena
Golf II Limousine Modellpflege
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1983: Der GLX alias Carat
Im September wird der Golf GLX als neues Spitzenmodell mit Komplettausstattung, 1,8-Liter-Motor und Servolenkung) angekündigt, dann aber im gleichen Monat wieder zurückgezogen. Stattdessen startet im November der Golf Carat. Der 1,8-Liter-Motor wird in der gesamten Golf II Baureihe mit folgendem Ausstattungspaket angeboten: Querstabilisator vorn, Fünfganggetriebe und Drehzahlmesser.
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1983: Automatik und 4+E
Eine Dreistufen-Automatik ist jetzt in Verbindung mit dem 1,6 Liter sowie dem 1,8-Liter-Motor mit 90 PS kombinierbar. Das 4+E-Getriebe, bereits bekannt aus dem Golf I GTI, ist in Verbindung mit dem 1,8 Liter Vergasermotor sowie beim GTD Serie, beim 1,6-Liter-Benziner und dem kleinen Diesel aufpreispflichtig.
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1984: Erstmals geregelter Kat
Die Produktion des Golf GTI beginnt im Januar. Für den 1,8-Liter-Motor mit 90 PS wird eine Variante mit Benzineinspritzung und Katalysator in die Produktion aufgenommen – der erste Golf mit geregeltem Kat.
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1985: Ein echter Hit
Im Frühjahr steht das Sondermodell „Hit“ in den Verkaufsräumen. Wer genau hinschaut, entdeckt eine Besonderheit: Mit diesem Sondermodell (Sportsitze, Karobezüge, Breitreifen, getönte Scheiben, Ablagen u.v.m.) bietet Volkswagen den 1,8-Liter-Vergasermotor erstmalig in Kombination mit einfacheren Ausstattungsumfängen an (ab 8/85 dann auch in der C-Variante) – und präsentiert so eine preiswerte Möglichkeit, sich zügig und durchzugskräftig zu motorisieren, ohne zusätzlich eine umfangreiche Ausstattung erwerben zu müssen. Mit dem legendären Leergewicht der 1,8-Liter-Ausführung von exakt 888 Kilogramm (Leistungsgewicht 10 kg/PS) hat der langhubige und – wie sich heute zeigt – auch besonders langlebige Motor leichtes Spiel, zumal in Verbindung mit dem serienmäßigen 4+E-Getriebe entsprechend niedrigen Dauerdrehzahlen auf der Autobahn anliegen. Im Laufe des Jahres erscheint zusätzlich das Sondermodell Match.
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1985: Lautlos durch die City stromern
Die zweite Generation des CitySTROMer wird vorgestellt. Der CitySTROMER II basiert technisch auf dem Golf II mit CL-Ausstattung, allerdings ist der Wagen lediglich als Dreisitzer zugelassen. Als Antrieb kommt größtenteils die bereits erprobte Technik des elektrifizierten Vorgängermodells zum Einsatz, die maximale Leistung beträgt 23 kW (31 PS). Das Ladekabel befindet sich hinter einer kleinen Klappe im Kühlergrill. Auch der CitySTROMer II ist ein voll alltagstaugliches Fahrzeug, gefertigt in einer Kleinserie von 70 Exemplaren. Diese sind zunächst namhaften Energieerzeugern zu Testzwecken vorbehalten. Die CitySTROMer werden hauptsächlich im Kundendienst eingesetzt, um weitere Praxiserfahrungen im täglichen Betrieb zu sammeln. Im Anschluss konnten die Wagen an private Interessenten weiterverkauft werden.
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1985: Mit Hydrostößel
Die 1,6- und 1,8-Liter-Benzinmotoren haben ab August Hydrostößel, damit entfällt das manuelle Einstellen des Ventilspiels über Scheiben verschiedener Stärke.
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1986: Mehr Spaß mit Fun, Flair und Allrad
Weiterer Ausbau der zweiten Baureihe: In diesem Jahr werden die Sonderserien „Fun“ und „Flair“ angeboten. Im Februar wird der Golf syncro vorgestellt – ein ideales Einsatzfahrzeug für das Gelände: Der syncro verfügt über permanentem Allradantrieb, die Hinterräder werden mit Schräglenkern geführt, angetrieben wird er vom 1,8-Liter-Motor mit 90 PS. Das Leergewicht steigt auf 1.100 Kilogramm, der Kofferraum wird um ein Drittel kleiner, der Verbrauch steigt um 1,5 Liter.
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1986: Der Neue im GTI-Look
Ein weiteres neues Modell wird präsentiert, der Golf GT. Er verfügt über viele Gestaltungselemente des GTI: Kunststoffverbreiterungen der Kotflügel, Zierstreifen in der umlaufenden Sicke und schwarze Folie um das Heckfenster. Herzstück ist der 90 PS starke 1,8-Liter-Vergaser-Motor mit Drehzahlmesser und Bordcomputer, zudem spendiert das Werk Scheibenbremsen an den Hinterrädern. Ab Jahresmitte ist der GT mit Einspritzmotor und geregeltem Kat lieferbar. Die Luxus-Ausstattungsversion Carat läuft aus.
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1987: Hybrid-Antrieb
Fast zwei Drittel weniger Kraftstoff als ein serienmäßiger Golf Diesel verbraucht der 1987 vorgestellte Golf Elektro-Hybrid: Nur 2,5 Liter Diesel auf 100 Kilometer Fahrstrecke und zusätzlich 16,3 Kilowattstunden elektrische Energie „genehmigt“ sich die Studie. Deren technischer Clou ist die Anordnung des 1,6-l-Kat-Dieselmotors, verbunden auf einer Welle mit dem 7-kW-Asynchronmotor und einem Fünfgang-Schaltgetriebe. Man kann zwischen rein elektrischem Fahren oder der Option „Fahren mit Diesel ab Tempo 60 km/h“ wählen.
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1988: Multimillionär mit Sonderserie
Jetzt gibt es etwas zu feiern: Zehn Millionen Golf I und II sind bisher produziert worden. Volkswagen würdigt diesen Produktionsrekord mit einer speziell ausgestatteten Sonderserie. Am auffälligsten ist die Sonderlackierung Starblue in Verbindung mit blaugetönter Verglasung und Alufelgen. Innen fallen der blaue Velourteppich und die Sportsitze auf. Außerdem wird der GT bzw. GTD ab diesem Jahr optional als Special aufgerüstet. Es gibt zwei Sonderlackierungen in Schwarzblau und Oakgrünmetallic (eine Porsche-Farbe), die Rückleuchten sind partiell abgedunkelt, die Innenausstattung ist in sportlichem Schwarz ausgeschlagen. Außerdem gibt es Sportsitze (auf Wunsch sogar Recaro-Sitze) und die Rücksitzanlage aus dem GTI. Auffällig sind die großen 15-Zoll-BBS-Felgen im Kreuzspeichendesign. Der syncro ist ab Jahresmitte in den Ausstattungsvarianten CL und GT lieferbar. Zusätzlich wird das Sondermodell „Manhattan“ vorgestellt.
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1989: Sondermodelle und großes Facelift
Die Reihe der Sondermodelle wird in diesem Jahr ergänzt um das Modell „Boston“. Im August gibt es letztmalig ein großes Facelift für den Golf II: Neben kleinen Veränderungen an der Innenausstattung (Verstärkung Vordersitzlehnen, Warnblinker auf Lenksäule wie Passat) fallen die neuen voluminösen Stoßfänger auf – allerdings kommen nur GL- und GTI-Fahrer in den Genuss dieser Innovation. Der syncro erhält eine Leistungssteigerung auf nunmehr 98 PS.
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1989: Weltneuheit
Es gibt eine Weltneuheit: Der Saugdiesel ist jetzt auf Wunsch mit einem Oxydationskatalysator zur Schadstoff- und Rußpartikelminimierung lieferbar. Die Turbodiesel-Variante des Golf, der GTD, erhält optional und als Reaktion auf die gestiegenen Leistungsanforderungen einen Ladeluftkühler, der das Leistungsvermögen auf 80 PS steigert.
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1989: Exkurs in den Rallye-Sport mit G-Lader
Der rasche technologische Wandel im Motorsport erfordert jetzt eine allradgetriebene Plattform, um im Rallyesport weiter an der Spitze mitfahren zu können. Mit dem syncro verfügt Volkswagen in der Kompaktklasse über genau solch ein Konzept für einen optimal funktionierenden Allradantrieb. Zudem besitzt man einzigartige Kompetenz in der Spirallader-Technik. Diese G-Lader benannte Form der Leistungssteigerung arbeitet mit dem Mittel der Luftkompression: Anders als der Turbolader wird der G-Lader über einen Riemen angetrieben. Der Lader verdichtet über einen spiralförmigen Schneckengang in einem speziellen Gehäuse die Ansaugluft auf ca. 0,6 Bar und entlässt sie dann in den Ansaugkomplex. Die beteiligten Bauteile müssen mit geringsten Toleranzen gefertigt werden. Die Spiralen des Verdrängers haben in der größeren Version eine Tiefe von knapp 60 Millimeter – und geben damit dem Golf G60 seinen Namen. Im sportlichen Fahrbetrieb hat der G-Lader den großen Vorteil, von der produzierten Abgasmenge unabhängig zu sein und deshalb die Gasannahme ohne störendes Turboloch umsetzen zu können. Nach Abschluss dieser Entwicklungsprozesse kommt der Golf G60 Rallye im März 1989 als Attraktion in die Niederlassungen von Volkswagen. In der Straßenversion leistet der aus dem Triebwerk des Corrado entwickelte 1,8-Liter-Motor mit G-Lader 160 PS.
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1989: Limited Edition
Gleichzeitig mit dem Rallye Golf kreieren die Entwickler ein weiteres neues Modell: Sie nehmen den 16V-Motor, kombinieren ihn mit einem G-Lader und erreichen auf diese Weise 210 PS. Der Golf II spendet die Karosserie des GTI, der syncro den Allradantrieb. Das Ergebnis erhält den Namen Golf G60 Limited – und ist äußerst exklusiv: Es werden 1989 nur 71 ausschließlich schwarz lackierte Exemplare von Volkswagen Motorsport weitestgehend in Handarbeit gefertigt. Der Preis beträgt knapp 70.000 D-Mark. Mit 210 PS unter der Haube ist der Limited den „zivilen“ GTI-Versionen gegenüber klar im Vorteil, zumal die Traktion dank Allradantriebs weit überlegen ist. Die hohe Leistung ermöglichte ein per G-Lader zwangsbeatmeter 1,8-Liter-Motor mit Vierventiltechnik. Ausgestattet ist der Limited mit nahezu allem, was die Optionsliste des Golf II hergibt: Vollleder, Sportsitze (natürlich beheizbar), elektrisches Schiebedach, Fensterheber, Zentralverriegelung und vieles mehr. Optisch gibt sich der Limited dagegen sehr dezent. Kenner identifizieren den Super-Golf am blau umrandeten Kühlergrill mit Motorsport-Plakette.
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1990: Der Golf wird geländegängig
Bisher stehen die sportlichen Ableger im Vordergrund, jetzt testet Volkswagen das Kundeninteresse mit der Messestudie „Montana“, die einen Golf in ungewöhnlichem Offroad-Style zeigt. Gibt sich der Golf syncro noch erdverbunden, wächst dieses Exemplar in der Höhe um etwa 12 Zentimeter. Das kommt gut an und löst Nachfrage aus. Damit ist die Entscheidung klar, der Golf fürs Gelände geht im April 1990 in Serie, aus dem Montana wird der Golf Country. Was dürfen die Kunden erwarten? Sie bekommen einen viertürigen syncro mit all seinen Fähigkeiten, der mittels Hilfsrahmen um zwölf Zentimeter angehoben ist und damit ein völlig anderes Erscheinungsbild abgibt. Ein mächtiges Schutzgitter dominiert die Front, das Reserverad ist – ganz offroad – mit einem Schutzbügel verschraubt, der zum Öffnen des Kofferraumes weggeklappt wird. Aus dem syncro bekannt: Der Inhalt des freigelegten Fachs verliert wegen des raumfordernden Hinterachsdifferenzials ein Drittel seiner Größe. Die Bodenfreiheit liegt bei knapp 20 Zentimetern. Motorisiert ist der hohe Golf mit Wolfsburgs bevorzugter Antriebsquelle, wenn Kraft aus dem Keller gefragt ist: Der 1,8-Liter-Motor mit 98 PS zieht und schiebt den Country trotz fehlender Sperren und Geländeuntersetzung mit Erfolg durch mittelschweres Gelände. Bereift ist der Country mit 15-Zoll-Rädern in der Dimension 195/60 15V.
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1990: Heiße Sondermodelle
Die Sondermodelle „Madison“ und „Moda“ kommen auf den Markt. In diesem und im nächsten Jahr wird zudem das Modell „Fire and Ice“ angeboten, das im gleichnamigen Film von Willy Bogner junior einen perfekten Werbeauftritt hat. Auffällig sind bei ihm die Sonderlackierung Dark Violet Perleffekt und die magentafarbenen Heckschriftzüge. Im Februar legt Volkswagen leistungsmäßig mit dem Golf GTI G60 noch einmal nach. Der geregelte Kat gehört zur Standardausstattung aller Benzinmotorisierungen. Und im November gibt es etwas zu feiern: Der millionste Golf GTI wird verkauft.
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1990: Allrounder Golf Country
Im Juli erscheint eine Sonderserie „Allround“ mit strapazierfähiger Serienausstattung (Kunstledersitze) in der Farbe Waldgrün. Dieses Modell wird nur 160 Mal ausgeliefert.
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1991: Glänzender Auftritt und Wolfsburger Abschied
Im Januar wird die verfeinerte Variante „Chrom Edition" präsentiert. Der tiefschwarze Country verfügt über eine edle Lederausstattung, seine Chromfelgen erinnern an hochglänzende amerikanische Sporträder. Dieses Modell wird 558-mal verkauft. Etwas geheimnisumwittert ist die letzte Sonderausführung „Wolfsburg Edition“ – ein Golf Country mit GTI-Motor (107 PS), der nur 50-mal an Werksangehörige verkauft wird. Im Dezember wird die Produktion des Country eingestellt, nachdem insgesamt 7.735 Fahrzeuge hergestellt worden sind. Heute sind vierradgetriebene Fahrzeuge aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken und so findet auch der Country begeisterte Fans, die einen besonders raren Golf ihr eigene nennen können.
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1991: Sondermodelle und Grüße aus Sachsen
Zum Ausverkauf der Golf II Reihe gibt es noch das Sondermodell „Pasadena“ sowie die „Edition Blue“ des Golf GTI, beide mit Schiebedach. Im Sommer läuft die Produktion des Golf II in Wolfsburg aus, um dem Nachfolger Platz zu machen. Er wird jedoch als Sondermodell „Function“ noch ein Jahr weiterproduziert – interessanterweise in der ehemaligen Sachsenring-Produktionsstätte in Mosel (Sachsen), in der bis zur Wende der ostdeutsche Trabant mit dem westdeutschen Polo-Motor vereinigt wird.
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1992: Produktionsende
Die Produktion des Auslaufmodells „Function“ in Mosel wird eingestellt. Die großen Stückzahlen und die neuartigen, werterhaltenden Maßnahmen wie Nahtabdichtung, Wachsflutung und Radhausschalen sorgen dafür, dass der Fahrzeugbestand dauerhaft hoch bleibt.
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