Der junge Kerl ist unglaublich – und unglaublich schnell: Beinahe so fix, wie er mit dem Golf TCR die Rennpisten absolviert, huscht Benny Leuchter mit der Kamera um seinen Golf VII GTI Clubsport S – die Nummer 01 aus der Sonderserie mit nur 400 Exemplaren. „Ich liebe dieses Auto, ich liebe es“, sagt er immer und immer wieder, und es hört sich kein bisschen pathetisch an. Im Gegenteil: Beobachtet man diesen talentierten Rennfahrer mit der sympathischen Bodenhaftung, kann man gar nicht anders als verständnisvoll lächeln.
Gerade Anfang 30 ist der waschechte Duisburger Benny, der in der weltweit ausgeschriebenen Rennserie für Tourenwagen (FIA World Touring Car Cup, kurz WTCR) ordentlich mitmischt. Und der 2016, mitten in den Jubiläumsveranstaltungen zum 40. Geburtstag des Golf GTI, einen neuen Nordschleifen-Rekord auf dem Nürburgring stemmte. Exakt 7:49,21 Minuten – eine Bestleistung, die Benny wenig später mit 7:47,19 Minuten um noch einmal zwei Sekunden unterbot – im Golf VII GTI Clubsport S. Rekord! Schnellstes frontgetriebenes Serienauto!
Der GTI und Benny: Familienbande
Der Golf GTI wird auf immer mit ihm verbunden sein, ganz klar. Es geht auch gar nicht anders, weder historisch noch emotional. „Meine Mama fuhr Golf II GTI 16V, Sondermodell ‚Fire and Ice‘“, berichtet Benny. „Und ich wusste schon damals: Der GTI ist etwas ganz Besonderes.“
Dass der Sohnemann einmal einer der schnellsten Tourenwagen-Piloten der Welt werden sollte, schien irgendwie vorgezeichnet, zumal auch Mama bis heute stets dynamisch unterwegs ist. „Und dass mein erstes Auto ein GTI sein würde, stand ebenfalls früh für mich fest“, sagt Benny Leuchter, während er seinen 228 kW (310) PS starken GTI Clubsport S vorsichtig durch seine Heimatstadt Duisburg lenkt.
Für ihn sowieso die Nummer eins
Vorsichtig, weil dieser Golf hier eben die Nummer 01 ist und in drei Jahren nur 431 Kilometer bewegt wurde. „Normalerweise steht der gut verpackt und konserviert in meiner Halle“, erklärt Benny, der bereits während seiner Ausbildungszeit zum Industriemechaniker und während seines Maschinenbau-Studiums Jahre lang eisern auf einen damals neuen Golf VI GTI sparte.
„Ich habe den Sechser-GTI dann persönlich in Wolfsburg abgeholt. Zuhause in Duisburg lagen schon das spezielle Fahrwerk und Räder sowie die von einem Spezialisten selbstgeschriebene Software fürs Chiptuning“, grinst Benny, der schließlich für die „Volkswagen Driving Experience“ entdeckt wurde und über diesen Job in den „Rennzirkus“ einstieg. Und seitdem aus dem Golf nicht wieder aus. „Schnell!“ antwortet der aktuelle Volkswagen Markenbotschafter und Motorsport-Repräsentant Benny dann auch schelmisch auf die Frage, wie er seinen Clubsport S mit einem Wort beschreiben würde.
Blitzschneller Kopf und Benzin im Blut
Dabei hat der Kerl das feine Gespür für Drehmomentkurven, Drehzahlpunkte, Fahrwerksabstimmungen, Getriebekonfigurationen. Sprich: Benzin und Physik im Blut, Dynamik und blitzschnelle Auffassungsgabe in jeder Situation. „Das Auto muss fahrbar sein. Was nützen mir durchdrehende Räder im ersten Gang, wenn hinterher nix mehr kommt?“, bringt Benny seine und die seit Jahrzehnten gültige GTI-Maxime auf den Punkt.
Dennoch: „Mein schönstes Erlebnis mit dem Golf war, als ich auf Testfahrten mit Lichthupe an allen Porsche GT3, McLaren und Co. vorbei bin. Die ‚Großen‘ ärgern – I like!“, lacht Benny herzlich.
Er liebt halt dieses Auto.