Passat B1 (1973–1980)
Für alles zu haben
Zu Beginn der 1970er Jahre beauftragten die Produktplaner bei Volkswagen den damals noch jungen, aber bereits sehr erfolgreichen italienischen Designer Giorgetto Giugiaro mit dem Entwurf eines Mittelklassewagens mit modernem Fließheck und großer Kofferraumklappe. Produktionsbeginn sollte im Januar 1973 sein, und dieser Termin wäre fast eingehalten worden. Wenn nicht Volkswagen kurzfristig von Giugiaros Ursprungsentwurf, bekannt unter der Bezeichnung Entwicklungsauftrag (EA) 272, auf ein rationelleres Konzept umgeschwenkt hätte: Giugiaro nahm den bereits entwickelten Audi 80 B1 als Basis und zeichnete ihm ein harmonisches Fließheck aufs Blechkleid und änderte die Frontpartie leicht, je nach Modellversion mit einem oder zwei runden beziehungsweise einem eckigen Scheinwerfer. Im Mai 1973 debütierte der Volkswagen Passat zunächst als zwei- und viertürige Fließheck-Limousine mit kleiner Heckklappe ohne Durchlademöglichkeit – die angestrebte Variante mit großer, bis ins Dach reichender und die Heckscheibe einschließender Klappe war ab Januar 1975 serienreif. Speziell für den Passat wurde dessen Torsionskurbel-Hinterachse entwickelt.
Bestellbar in den Ausstattungen Passat (1,3 Liter Hubraum/40 kW/55 PS), L (1,5 Liter/55 kW 75 PS) und TS (1,5 Liter/63 kW/85 PS) löste der moderne Fronttriebler mit seinen wassergekühlten Vierzylinder-Längsmotoren den traditionell luftgekühlten Volkswagen Typ 3 (1500/1600) erfolgreich ab. Verfügbar war der VW Passat B1 mit Viergang-Schaltgetriebe oder mit Dreigang-Automatik. Der TS beeindruckte mit runden Doppelscheinwerfern, Dreispeichen-Sportlenkrad und einer Mittelkonsole mit Zusatzinstrumenten.
Und schon im Januar 1974 reichte Wolfsburg den ungemein praktischen und formschönen Kombi namens Passat Variant nach – vom Start weg ein Riesenerfolg. Nicht wenige behaupten, vor allem der Passat Variant habe Schluss gemacht mit dem Handwerker-Image von Kombis – recht haben sie, denn der Passat Variant wurde über mehrere Modellgenerationen hinweg zum erklärten Familienkombi der Herzen. Und damit salonfähig.
Mit dem Facelift zum Modelljahr 1977 erhielt der Passat eine neu gestaltete, abgesenkte Frontpartie, robuste Stoßfänger aus Kunststoff und seitlich neben den Scheinwerfern platzierte, um die Karosserie herum reichende vordere Blinkleuchten, geänderte Heckleuchten, ein komplett neues Armaturenbrett sowie technische Neuerungen wie z. B. eine selbstnachstellende Handbremse. Erstmals wurde der Passat im Volkswagen Werk Emden produziert, nicht mehr in Wolfsburg. Der TS entfiel, die höchste Ausstattungsstufe hieß nunmehr GLS und besaß serienmäßig Doppel-Rundscheinwerfer. Eine selbstzündende Idee nicht nur für Sparfüchse stellte der ab Juli 1978 erhältliche Passat Saugdiesel (1,5 Liter Hubraum/40 kW/54 PS) dar. Der Passat GTI (1,6 Liter/81 kW/110 PS) blieb ein Einzelstück, ging jedoch unter der Modellbezeichnung GLI im Februar 1979 in Serie. Ausgestattet wie der GLS, identifizierte ihn ein Heckspoiler auf der Kofferraumklappe als das dynamischste aller Passat Modelle. Damit war vom Basis-Zweitürer mit kurzer Heckklappe über Diesel, GLI und Variant das Angebot der Volkswagen Mittelklasse komplett.


Durchstarten in der Mittelkasse: Mit dem ersten Passat legte Volkswagen 1973 den Grundstein für eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte. Nicht komplett frei von Selbstkritik war die Werbeanzeige, mit der Volkswagen den neuen Mittelklässler den Kunden präsentierte.

Alles neu – nur der Name blieb: Die geräumige Kombiversion kam 1974 und durfte wie ihre luftgekühlten Vorgänger weiterhin Variant heißen.

Die neue Modellfamilie vereint: Den Passat B1 gab es als zwei- und viertürige Fließheck-Limousine sowie als grundsätzlich viertürigen Variant.

Bereits zwei Jahre nach Markteinführung legte Volkswagen behutsam Hand an den Passat an: Kunststoffecken an den Stoßstangen und schwarze Außenspiegel kennzeichnen den Modelljahrgang ab 1975.

Ein umfangreiches Facelift kam 1977: Kunststoffummantelte Stoßstangen und integrierte Blinker und Rückleuchten verleihen dem Passat einen anderen Charakter. Und während nun die Grund- und L-Modelle Rechteckscheinwerfer tragen …

… ist der GL an den Doppel-Rundscheinwerfern zu erkennen.
Passat B2 (1980–1988)
Mehr von allem
Aufsehen erregte der im Herbst 1980 vorgestellte neue VW Passat B2, auch 32b genannt. Der harmonisch gezeichnete Fünftürer von Designer Luca Rezzonico war ab Februar 1981 auch als dreitüriges Fließheck und als fünftüriger Variant erhältlich. Der Passat B2 wartete mit deutlich mehr Innenraumbreite, Außenlänge und Motorenvielfalt auf. So war er ab August 1982 erstmals mit einem Turbodiesel (1,6 Liter Hubraum/51 kW/69 PS) verfügbar, im Oktober 1984 debütierte der allradgetriebene Passat syncro mit 2,0 Liter Hubraum und 85 kW (115 PS) beziehungsweise 2,2 Liter Hubraum und 88 kW (120 PS), jeweils als Fünfzylinder, jeweils als Variant GT. Sehr aufwändig ausgestattet und edel präsentierte sich im Sommer 1984 der Passat Carat. Und bereits seit September 1981 stand die auf dem Passat basierende große Stufenhecklimousine VW Santana bei den Händlern.
Mit dem Facelift im Januar 1985, das neben voluminöseren Stoßfängern, Retuschen an Kühlergrill, Nebellampen und Fließheck-Heckleuchten auch die Umbenennung des Santana in Passat Stufenheck mit sich brachte, entfiel die dreitürige Variante. Zudem wurden die Radabdeckungen sowie seitliche Zierleisten modifiziert und die Heckscheiben der Fließheck-Modelle waren geklebt statt in Gummi gefasst.


Neues Jahrzehnt, neuer Passat: Im Herbst 1980 stellte Volkswagen die zweite Generation des Passat vor. „Neu“ ist das große Stichwort, mit dem die Werber den Nachfolger anpreisen. Obwohl das Design komplett überarbeitet wurde, hat der zweite Passat …

… das optische Erscheinungsbild seines Vorgängers bewahrt. Der „Neue“ ist vor allem gewachsen, übertrifft den zierlich gebauten Urahn deutlich in Länge und Breite.

Das „Willkommen-zu-Hause-Gefühl“ vermittelt auch der Passat der frühen Achtziger. Mit dem kantigen Cockpit trafen die Volkswagen Designer den Nerv der Zeit.

Große Klappe, viel dahinter: 1981 kam der geräumige Variant dazu, zusätzlich bot Volkswagen ein dreitüriges Fließheck an.

Vier gewinnt: 1984 debütierte der allradgetriebene Passat Variant unter der Zusatzbezeichnung syncro.

1985 wurde die zweite Baureihe des Passat komplett überarbeitet. Die umfangreiche Modellpflege umfasste unter anderem größere Stoßfänger sowie Änderungen an Kühlergrill, Nebellampen und Heckleuchten.

Der sportlich ausgestattete Passat GT trug den GTI-Motor aus dem Golf II mit 1,8 Litern und 112 PS unter der Haube.

Die stattliche Passat Stufenheck-Limousine wurde ab 1981 unter dem Namen Santana vermarktet, ab 1985 hieß sie dann wieder Passat.

Ein Novum unter Haube war der ab 1982 angebotene Turbodiesel. Das Aggregat leistete 69 PS und stellte für die größere und schwerere Karosserie einen angemessenen Antrieb dar.
Passat B3 (1988–1993)
Quer ist das neue Längs
Eine revolutionäre Optik bot ab April 1988 der völlig neu konzipierte Passat B3 mit quer eingebauten Motoren, Seilzug-Schaltung sowie einer Front ohne Kühlergrill. Das Design stammte von Herbert Schäfer. Der VW Passat B3 erschien ausschließlich als viertürige Limousine und ab Juni 1988 wieder als Variant. Eine Fließheck-Variante entfiel.
Dank des Motoren-Quereinbaus wuchs der Innenraum beträchtlich, was besonders die Fondpassagiere erfreute. Der in weiten Teilen verzinkte Passat B3 war in den Ausstattungsvarianten CL, GL und GT erhältlich. ABS war ab Serienstart bestellbar, ab 1990 besaß der Passat B3 Gurtstraffer serienmäßig. Airbags für Fahrer und Beifahrer waren bestellbar.
Modellpolitisch tat sich so einiges: Unvergessen sind Passat G60 (1,8 Liter Hubraum/118 kW /160 PS), Allradantrieb syncro von 1988 bis 1992 sowie ab 1990 der 128 kW (174 PS) starke VR-Sechszylinder.


Neuer Look, mehr Platz: In komplett neuem Look präsentierte sich 1988 die dritte Generation des Passat. Der dritte Passat kam mit quer eingebauten Motoren, wodurch besonders das Raumangebot im Fond deutlich wuchs.

Das Design von Herbert Schäfer gefällt durch ungewöhnlich schnörkellosen und glattflächigen Fluss, der …

… in einer Front ohne Kühlergrill gipfelt. Der Motor atmet durch einen runden Zugang, der vom Volkswagen Logo markiert wird.

Die sportliche GT-Variante kam mit Seitenbeplankung, roter Zierlinie rundum und formschönen Leichtmetallfelgen.

Beim Passat B3 entfiel die Fließheck-Version. Der fünftürige Variant kam im Juni 1988 auf den Markt, bereits zwei Monate nach Einführung der Stufenhecklimousine.

Die Umstellung auf quer eingebaute Motoren bedeutete zunächst den Verzicht auf Triebwerke mit mehr als vier Zylindern. Doch die Volkswagen Techniker entwickelten ein geniales Konzept – den kompakten VR6-Motor, eine raffinierte Kombination aus V- und Reihenmotor, der im Passat B3 debütierte.
Passat B4 (1993–1997)
Bitte recht freundlich
Im Jahr 1993 wurde der Passat B4 vorgestellt, der eine Weiterentwicklung des B3 darstellte. Auffälligste optische Änderung war der wieder eingeführte klassische Kühlergrill, welcher in Verbindung mit rechteckigen Doppelscheinwerfern unter einem gemeinsamen Deckglas und Anordnung der Blinker und Nebelleuchten im vorderen Stoßfänger das sogenannte „Happy Face“ im Volkswagen Design begründete. Zudem gab es Änderungen an Stoßfängern und Heckleuchten und die seitlich umlaufende Karosserie-Sicke entfiel zugunsten glatter Flanken.
Serienmäßig vorhanden waren nunmehr Fahrer- und Beifahrer-Airbags, ABS, Seitenaufprallschutz und Gurtstraffer. Zudem war der VW Passat B4 als extrem sparsamer Diesel-Direkteinspritzer TDI (1,9 Liter Hubraum/66 kW/90 PS, ab 1996: 81 kW/110 PS) erhältlich. Spitzenmodell war der Passat VR6 syncro Exclusiv mit 135 kW (184 PS) und einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h – keine Frage, der Passat befand sich im Wandel. Zwar war er noch immer als Held des Alltags, Familientransporter, sparsame, geräumige Limousine, aber eben auch zunehmend als Dynamiker feinster technischer Spezifikation unterwegs.


Sicher mit fröhlichem Gesicht: Der geschlossene Kühlergrill des B3 war nicht jedermanns Sache – deswegen entschloss sich Volkswagen 1993 beim Passat B4 wieder für die offene Variante. Safety first: Serienmäßig vorhanden waren nunmehr Fahrer- und Beifahrer-Airbag, ABS, Seitenaufprallschutz und Gurtstraffer.

Zwar präsentierte sich der Passat, hier als Variant, noch immer als genügsamer Held des Alltags, doch die Wertigkeit wuchs – und die Mittelklasse war zunehmend auch …

… als Dynamiker in feiner technischer Spezifikation unterwegs. Topmodell war der neue VR6 syncro Exclusiv mit 184 PS. Sein auf 2,9 Liter vergrößerter Sechszylinder …

… beschleunigte den Passat bis auf 235 km/h.
Passat B5 (1996–2005)
Der Einstieg ins Business
Mit klaren Design präsentiert sich der Passat B5. Gezeichnet von Hartmut Warkuß, besaß diese Passat Generation erstmals auch „Business-Gene“ und war besonders als Variant TDI Trendsetter bei beruflichen Vielfahrern. Erhältlich war der VW Passat B5 in den Ausstattungen Basis, Comfortline, Trendline und Highline. Gebaut in Emden und Mosel/Sachsen beeindruckte der B5 mit voll verzinkter Karosserie, einem nochmaligen Plus an Innenraum sowie einer aufwändig konstruierten, hohen Fahrkomfort bietenden Vierlenker-Vorderachse, aufgewerteter Verbundlenker-Hinterachse und einer elfjährigen Garantie gegen Durchrostung.
Auch innen setzte sich die Qualität des Passat B5 formal und hinsichtlich der Materialanmutung fort. Unvergessen ist die für diese Zeitepoche typische blau-rot gestaltete Armaturenbeleuchtung, Slogan: „Blau macht glücklich“. Der Allradantrieb syncro wurde 1999 technisch verändert und hieß von da an 4MOTION. Motortechnisch erstarkte der Passat ebenfalls, bestellbar waren unter anderem ein V6-Benziner mit 2,8 Liter Hubraum und 142 kW (193 PS) oder der 2,5 TDI V6 mit 110 kW (150 PS). Sämtliche Motoren waren wieder längs eingebaut.
Im Jahr 2000 erfolgte eine große Produktaufwertung des Passat B5 (B5 GP), die sich durch optische Änderungen an Front und Heck, vor allem aber durch die Einführung des Topmodells Passat W8 (4,0 Liter/202 kW/275 PS) auszeichnete, das neben der völlig neuartigen Motorkonzeption eine absolute Topausstattung mit optionalem Connolly-Leder bot. Optisch erkennbar war der 250 km/h schnelle W8 an seinen vier verchromten Auspuff-Endrohren. 2004 erhielt der Passat B5 GP nochmals leichte Retuschen in Form neu gestalteter Außenspiegel mit integrierten Blinkern.


Sprung nach vorn: Im Sommer 1996 sorgte Volkswagen mit dem völlig neu entwickelten Passat der fünften Generation für Aufmerksamkeit. Das Fahrzeug war optisch, technisch und qualitativ ein deutlicher Sprung nach vorn. Auch in puncto Sicherheit war der neue Passat richtungsweisend: Front- und Seitenairbags, ABS sowie Gurtstraffer vorn und hinten waren serienmäßig an Bord.

Die Limousine wirkt mit ihrem Dachbogen („Warkuß-Bogen“, benannt nach Volkswagen Chefdesigner Hartmut Warkuß) sehr eigenständig.

Mit der fünften Reihe kehrte Volkswagen wieder zur engen Kooperation mit dem Konzernpartner Audi zurück. Plattform und Antriebsstrang teilte sich der neue Passat mit dem Audi A4.

In einem winzigen Punkt ist der B5 seinem Vorgänger unterlegen: Dessen Maß an Raumkomfort bleibt unerreicht, der Innenraum ist geringfügig kürzer.

Im Jahr 2000 erfolgte eine große Produktaufwertung des Passat B5, die sich durch tiefgreifende optische Änderungen an Front und Heck auszeichnete.

Die Modelle mit gehobener Ausstattung hatten Chromeinlagen in den Stoßleisten.

Acht Töpfe für ein Halleluja: Im Jahr 2001 kam das Spitzenmodell W8 auf den Markt. Unter der Haube: ein völlig neu konstruierter 4,0-Liter-Motor in W-Bauform mit acht Zylindern, 202 kW (275 PS) Maximalleistung, 250 km/h Spitze und einer Topausstattung.

Ein Novum im nun deutlich edleren Innenraum ist die blaue Armaturenbeleuchtung, getreu dem Slogan „Blau macht glücklich“.
Passat B6 (2005–2010)
Der Siegeszug hält an
Im März 2005 setzte sich die Passat Erfolgsgeschichte mit dem B6 fort. Optisch erkennbar war die neue Passat Generation an ihrem charakteristischen Chromgrill („Plakettengrill“), den nach und nach auch andere Volkswagen Modelle erhielten. Die nun wieder quer eingebauten Motoren trieben eine nochmals gewachsene Limousine und einen ebenso vergrößerten Variant an, dessen Siegeszug als „das“ Business-Automobil anhielt. Lange Überhänge an Front und Heck kennzeichneten den VW Passat B6, dessen Heckleuchten nun horizontal angeordnet waren. Neu waren vor allem die FSI-Benzinmodelle sowie das völlig neue, fahrdynamische Doppelkupplungsgetriebe DSG. Weiterhin angeboten wurde der Allradantrieb 4MOTION.
Aufmerksamkeit erregte im Sommer 2006 der erstmals angebotene Passat BlueMotion, der mit strömungsgünstig verkleidetem Unterboden, aerodynamisch optimierter Front sowie seinem 105-PS-TDI (77 kW) lediglich 5,1 Liter Diesel auf 100 Kilometern verbrauchte – Werte, die bis dahin lediglich kleinere Fahrzeugtypen erreichten. Erhältlich als Limousine und als Variant, erzielte der Passat BlueMotion bei aller Sparsamkeit und trotz längerer Getriebeübersetzung Höchstgeschwindigkeiten von 193/190 km/h (Variant).
Ein Paukenschlag anderer Qualität war der Passat R36 mit VR-Sechszylinder-Motor (3,6 Liter Hubraum), Benzindirekteinspritzung und 220 kW (300 PS) Leistung, erhältlich ab Dezember 2006. Bi-Xenon-Licht, LED-Rückleuchten, Sportsitze, DSG, 4MOTION-Antrieb, Metallpedale, verchromte Doppelendrohre, abgedunkelter Kühlergrill und blaue Bremssättel kennzeichneten das neue Sport-Topmodell, mit dem der Passat die Grenze zur oberen Mittelklasse mehr als erreichte.
2008 erfolgte die Einführung der neuen Common-Rail-Dieselmotoren mit im Vergleich zu den bisherigen Triebwerken mit Pumpe-Düse-Einspritzung identischer Leistung. Die geänderte Einspritzung machte die Motoren leiser und laufruhiger, zudem sank der Verbrauch.
Im selben Jahr präsentierte Volkswagen eine viertürige Coupé-Variante, genannt Passat CC. Die Karosserie war 50 Millimeter niedriger, gleichzeitig aber 36 mm breiter, was auch eine größere Spurweite zuließ. Technik und Motorenpalette entsprachen weitgehend der Limousine. Positioniert als höherwertige Version des Passat, wies das Comfort-Coupé allerdings einige zusätzliche elektronische Assistenzsysteme auf. Hierzu zählten unter anderem eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, die automatisch den Sicherheitsabstand zu Fahrzeugen in der eigenen Spur einhielt, der Spurhalteassistent und elektronisch gesteuerte Stoßdämpfer mit in drei Stufen regelbarem Ansprechverhalten.
Der in Emden gefertigte Passat CC auf Basis der Generation B6 wurde noch bis 2012 parallel zum Passat B7 weitergebaut und dann durch das eigenständige Modell CC ohne Namenszusatz Passat ersetzt.


Mehr Chrom, mehr Luxus: Ein wesentliches Erkennungsmerkmal der 2005 vorgestellten sechsten Passat Baureihe ist der verchromte Kühlergrill, der wenig später auch andere Volkswagen Modelle beerbte. Luxus bekamen Passat Käufer auf Wunsch reichlich geboten. Zum Beispiel das neue Dynaudio-Soundsystem, das den Insassen mittels zehn Lautsprechern ordentlich was auf die Ohren gab.

Der B6 überragt seinen Vorgänger um gute zehn Zentimeter, dazu wuchsen die Überhänge an Front und Heck.

Im Sommer 2006 präsentierte Volkswagen den Passat BlueMotion, der dank ausgefeilter Aerodynamik mit seinem 105-PS-TDI nur 5,1 Liter Diesel verbrauchte.

Ein technischer Paukenschlag – und eine klare Ansage an die Konkurrenz – war das neue Doppelkupplungsgetriebe DSG, das den Verbrauchs- und Dynamiknachteil klassischer Automatikgetriebe mit Wandler ad acta legte.

Zieht ordentlich was weg: Den B6 gab es auf Wunsch natürlich auch wieder mit Allradantrieb, der ab Baureihe B5 unter der Bezeichnung 4MOTION firmierte.
Passat B7 (2010–2014)
Die neue Wertigkeit
2010 übernahm der Passat B7. Mit neuem, markantem Design sprach der als Limousine und Variant erhältliche Bestseller zuverlässig seine Zielgruppe an. Er durfte wieder etwas mehr Chrom tragen, nur nicht am Kühlergrill, der deutlich versachlicht wurde, ohne dabei emotionslos zu wirken. Features wie der Bergabfahrassistent waren Serie, bei den jeweils stärksten Motorisierungen auch Allradantrieb 4MOTION und Doppelkupplungsgetriebe DSG. Zeitgemäß war der Passat B7 auch mit Start-Stopp-Automatik und Mikrohybridsystem erhältlich, das Bremsenergierückgewinnung zum Laden der Batterie nutzt. In der Motorvariante TSI-CNG mit 110 kW (150 PS) fuhr der Passat B7 mit Erdgas.
Die Motorenpalette wurde weitgehend vom Vorgänger übernommen. Die Riege der Turbodiesel umfasste den 1.6 TDI mit 77 kW (105 PS) sowie zwei Varianten des 2.0 TDI, die 103 kW (140 PS) beziehungsweise 125 kW (170 PS) und später 130 kW (177 PS) leisteten. Beide 2.0 TDI waren mit Allradantrieb 4MOTION kombinierbar. Die Bandbreite der Benziner reichte vom 1.4 TSI BlueMotion mit 90 kW (122 PS) bis zum 3.6 FSI VR6 mit 200 kW (299 PS) Leistung.
Und in bester syncro-Tradition erschien mit dem Passat Alltrack 2012 ein echt rustikaler Vertreter auf der Bühne anspruchsvoller Kombis fürs leichte Gelände. Seine Kennzeichen: 30 Millimeter mehr Bodenfreiheit und eigene Designmerkmale. Angeboten wurde der Passat Alltrack mit 118 kW (160 PS) und 155 kW (211 PS) starken Benzinern sowie mit 103 kW (140 PS) und 125 beziehungsweise 130 kW (170 bzw. 177 PS) starken Turbodieseln.


Der siebte Streich: Mit dem Passat von 2010 hielt wieder mehr sachlich-kühle Eleganz Einzug in die Baureihe. Neue Features wie ein automatisches Abblendlicht sollen die Kunden locken. Weitere technische Highlights sind die Start-Stopp-Automatik, ein Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent und, und, und.

Zusätzlich zum bewährt-bekannten Variant ging Volkswagen beim Passat B7 neue Wege: Ab 2012 kam mit dem …

… neuen Passat Alltrack eine weitere Variante hinzu. Der Soft-Offroader verfügt über Allradantrieb, höhere Bodenfreiheit und eine spezifische Optik.

Als Antrieb kommen sparsame TSI-Benziner sowie direkteinspritzende Common-Rail-Diesel zum Einsatz. Der Passat BlueMotion beeindruckt mit einem Kraftstoffverbrauch von nur 4,1 Liter Diesel.
Passat B8 (seit 2014)
In einer anderen Klasse
Sieben Generationen Erfolgsmodell Passat, kommt da noch was? Aber klar. Seit Oktober 2014 hat der Passat B8 die Verkaufszahlen auf inzwischen insgesamt rund 30 Millionen Stück gesteigert. Mit abermals völlig neu konstruierter Karosserie als Limousine oder Variant, mit noch effizienterer Motorentechnik. Der Passat der achten Generation basiert erstmals auf dem Modularen Querbaukasten (MQB). Dadurch ist das Platzangebot im Innenraum bei nahezu gleich gebliebenen Außenmaßen vergrößert. Eigenständig präsentiert sich wiederum der Passat Alltrack, der mit erhöhter Bodenfreiheit, Schlechtwegefahrwerk und Unterfahrschutz auch für den Einsatz im leichten Gelände geeignet ist.
Mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen ist der Passat B8 auch elektronisch auf der Höhe der Zeit. Einige Systeme sind überhaupt zum ersten Mal in einem Serien-Pkw verfügbar. So bremst der Emergency Assist bei einem Ausfall des Fahrers das Auto automatisch bis zum Stillstand und aktiviert die Warnblinkanlage. Neu ist auch der Trailer Assist, der das Rückwärtsfahren mit Anhänger unterstützt. Außerdem ist der Passat das erste Auto weltweit, das selbstständig vorwärts einparkt. Der Travel Assist ermöglicht, dass der Passat als erster Volkswagen bis 210 km/h teilautomatisiert gefahren werden kann. Diesen Fortschritt honoriert auch die internationale Expertenjury des Wettbewerbs „Auto des Jahres“ – sie wählt den Passat B8 zum Sieger des Jahres 2015.
Erstmals in seiner Geschichte wird der Passat mit einem Biturbo-Motor angeboten: Der 2.0 BiTDI leistet wahlweise 140 kW (190 PS) oder sogar 176 kW (240 PS) – der bis dahin stärkste Dieselmotor im Passat. Er beschleunigt bis auf 240 km/h und überzeugt mit einem niedrigen Durchschnittsverbrauch von nur 5,3 Litern auf 100 Kilometer. Dazu trägt auch die hochmoderne SCR-Katalysatortechnik bei. Die Benzinmotoren umfassen ein Leistungsspektrum von 92 kW (125 PS) im 1.4 TSI bis 162 kW (220 PS) im 2.0 TSI, der eine Höchstgeschwindigkeit von 246 km/h ermöglicht. Die stärksten Turbodiesel und Turbobenziner sind mit Allradantrieb 4MOTION kombiniert.
Im Juni 2019 erhält der Passat eine Modellpflege. Neu gestaltet sind Front- und Heckstoßfänger, das Kühlerschutzgitter und der nun mittig im Heck angeordnete Passat Schriftzug. Darüber hinaus sorgen geänderte LED-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlichter, LED-Nebelscheinwerfer und LED-Rückleuchten für ein neues Lichtdesign. Optional ist der Passat mit den IQ.Light – LED-Matrixscheinwerfern erhältlich. Sie zeichnen sich unter anderem durch eine interaktive Lichtsteuerung aus, die Nachtfahrten komfortabler und sicherer macht.
Im Interieur differenziert sich das Facelift über neue Dekore und Stoffe, neu gestaltete Türverkleidungen, eine neue Trimfarbe, neue gestaltete Instrumente und das ebenfalls überarbeitete serienmäßige Multifunktionslenkrad vom Vorgänger. Die Bildschirme des Digital Cockpit und der Infotainmentsysteme verschmelzen bei Dunkelheit mit den beleuchteten Tasten des Lenkrads und der umlaufenden Ambientebeleuchtung mit bis zu 30 Farben zu einer optischen Einheit.
Ab dem Facelift 2019 hat der Passat den Modularen Infotainment-Baukasten der dritten Generation (MIB3) an Bord. Dadurch sind jetzt beispielsweise die kabellose Integration von Apple CarPlay, permanente Online-Verbindungen, Musik-Streaming, mobile Online-Dienste von We Connect und We Connect Plus sowie um Online-Inhalte angereicherte Sprachbedienung möglich. Kompatible Smartphones lassen sich darüber hinaus als mobiler Schlüssel zum Öffnen und Starten des Passat nutzen.
Im Bereich der Turbodiesel debütiert der 2.0 TDI Evo01 mit 110 kW (150 PS) Leistung. Der innovative Vierzylinder erzeugt dank Zwei-Kat-SCR-System und zweifacher AdBlue-Dosierung deutlich weniger CO2. Die drei anderen Turbodiesel entwickeln 88 kW (120 PS)02/03 bis 176 kW (240 PS)04/05/06. Das Antriebsspektrum der Benziner umfasst drei TSI mit 110 kW (150 PS)07 bis 200 kW (272 PS)08/09/10. Mit der jetzt größeren Batterie schafft der Passat GTE11, der mit seinem Plug-In-Hybrid eine Systemleistung von 160 kW (218 PS) produziert und einen kombinierten Verbrauch von nur 1,6 Liter Super erreicht, rein elektrisch bis zu 56 Kilometer (Variant 55 Kilometer).
Die Grundausstattung heißt ab 2019 Passat, darüber folgen die Niveaus Business und Elegance, die beide zudem mit einer R-Line Individualisierung bestellt werden können. Passat GTE und Passat Alltrack haben weiterhin eigenständige Ausstattungen.
Verbrauchskennzeichnung (Stand 07/2021)
01 Passat 2.0 TDI Evo: Das Fahrzeug ist eine seriennahe Studie
02 Passat 1.6 TDI, 88 kW/120 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 4,6/außerorts 3,9–3,8/kombiniert 4,2–4,1; CO2-Emission kombiniert in g/km: 109–107; Effizienzklasse: A+
03 Passat Variant 1.6 TDI, 88 kW/120 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 4,8/außerorts 4,2/kombiniert 4,4; CO2-Emission kombiniert in g/km: 116; Effizienzklasse: A
04 Passat 2.0 TDI 4MOTION, 176 kW/240 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 6,8/außerorts 5,1/kombiniert 5,8; CO2-Emission kombiniert in g/km: 151; Effizienzklasse: B
05 Passat Variant 2.0 TDI 4MOTION, 176 kW/240 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 6,9/außerorts 5,4/kombiniert 5,9; CO2-Emission kombiniert in g/km: 156; Effizienzklasse: B
06 Passat Alltrack 2.0 TDI 4MOTION, 176 kW/240 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 6,9/außerorts 5,4/kombiniert 5,9; CO2-Emission kombiniert in g/km: 157; Effizienzklasse: B
07 Passat 1.5 TSI Evo: Das Fahrzeug ist eine seriennahe Studie
08 Passat 2.0 TSI 4MOTION, 200 kW/272 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 8,9/außerorts 5,9/kombiniert 7,0; CO2-Emission kombiniert in g/km: 160; Effizienzklasse: C
09 Passat Variant 2.0 TSI 4MOTION, 200 kW/272 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 9,0–8,9/außerorts 6,1/kombiniert 7,1; CO2-Emission kombiniert in g/km: 163; Effizienzklasse: C
10 Passat Alltrack 2.0 TSI 4MOTION, 200 kW/272 PS, Kraftstoffverbrauch in l/100 km (NEFZ): innerorts 9,0/außerorts 6,1/kombiniert 7,1; CO2-Emission kombiniert in g/km: 163; Effizienzklasse: C
11 Passat GTE: Das Fahrzeug ist eine seriennahe Studie


Alles neu auf MQB: Der achte Spross aus der Passat Familie feierte im Oktober 2014 auf dem Autosalon Paris seine Premiere. Der B8 basiert erstmals auf dem Modularen Querbaukasten und bietet im Innenraum nochmals mehr Platz, bei fast gleich gebliebenen Außenmaßen.

Stark, schnell, sparsam: Im Passat B8 bietet Volkswagen erstmals einen Biturbo-Dieselmotor an. Der 2.0 BiTDI leistet wahlweise 140 kW (190 PS) oder sogar 176 kW (240 PS) …

… und beschleunigt den Passat bis auf 240 km/h – bei einem kombinierten Verbrauch von nur 5,3 Liter Diesel.

Auch mit dem Strom: Passat GTE von 2015

Zum Tango in Buenos Aires macht im Passat 2.0 TSI von 2018 viel her.

Familienbande: Volkswagen Passat Variant R-Line von 2019 und der Passat Variant von 1974

Schönes Rumstromern: Passat GTE von 2019 als Limousine (Bild zeigt eine seriennahe Studie).

Macht sich auch gut auf dem Weingut: Volkswagen Passat Alltrack von 2019